Donnerstag, 31. Dezember 2015

Der Neid/2015

Fangen wir mit dem Schlechten an: Es wird nicht besser, kein bisschen. Zu all der Trauer kommt nun noch Neid. Fieser, böser Neid, ich habe das Gefühl, er frisst mich auf. Ich kann niemandem sein Glück gönnen, wirklich niemandem. Dass in der einschlägigen Literatur steht, Gefühle wie Neid, Missgunst, Eifersucht seien völlig normal, macht es auch nicht besser. Begegne ich auf der Straße Schwangeren, schaue ich demonstrativ weg. Ich will ihnen sagen: "Dein Glück interessiert mich nicht!", dabei ist das Gegenteil der Fall. Ich würde es ihnen am liebsten stehlen, so sehr interessiert es mich. 
Schlafen ist meine Lieblingsbeschäftigung. Es ist so schön, wenn man den Schmerz nicht spüren muss, wenn man das Gefühl hat, es wäre alles in Ordnung. Es lädt meine Batterien wieder auf. Doch dann ist da dieser Moment während des Aufwachens, wenn einem alles schlagartig wieder bewusst wird und man einmfach nur laut schreien möchte. 
Ja, so ist die momentane Gefühlslage.

Da in wenigen Stunden das neue Jahr beginnt, möchte ich noch etwas zu 2015 schreiben. Es war ein Jahr der Extreme. Die erste Jahreshälfte war ich voller Hoffnung, so glücklich darüber, bald unser Baby im Arm zu halten. Man könnte sagen, es war die schönste, aufregendste Zeit meines Lebens. Die zweite Hälfte dagegen war die allerschlimmste Zeit. Niemals hätte ich erwartet, dass das passiert, wovor ich am meisten Angst hatte. Trotz dieser furchtbaren Erfahrung kann ich dieses Jahr  aber einfach nicht so verfluchen, wie ich es gern würde. Wir durften Johann kennenlernen, er war bei uns, hat uns eine völlig neue Dimension von Liebe offenbart. Auch wenn er nicht bei uns bleiben konnte, so war es doch sein Jahr. Dafür sind wir sehr dankbar.

Schön, dass du bei uns warst kleiner Johann! 

Mittwoch, 23. Dezember 2015

Stille Nacht.

Ich mag eigentlich gar nicht so viel sagen. Dass es das traurigste Weihnachten ever sein wird, steht fest. Die Vorstellung, dass all unsere Freunde fröhliche Festtage mit ihren Kindern erleben werden, lässt mich unheimlich traurig und ja, auch ein bisschen neidisch werden. 

Ich stelle mir in den letzten Tagen oft vorm Einschlafen vor, wie der vorangegangene Tag gewesen wäre, wäre Johann bei uns. In Gedanken erzähle ich ihm, was wir alles mit ihm gemacht und erlebt hätten. Dann hoffe ich, wie jeden Abend, dass ich von ihm träume, aber bisher hatte ich dieses Glück noch nicht. Ich verstehe das gar nicht! Heißt es nicht, dass man von Dingen träumt, die einen beschäftigen? Ich wüsste ehrlich nicht, wann mich das letzte Mal etwas so sehr beschäftigt hätte, im Bewussten und im Unbewussten.

Weihnachten hätte ganz anders sein sollen und so sehr ich mich darauf freue, die Tage mit der Familie zu verbringen, so sehr graut es mir auch davor. Ich habe Angst, dass Johann vergessen werden könnte, aber gleichzeitig auch davor, dass die Lücke zu groß sein könnte, die er hinterlassen hat.

Aber wie die anderen Tage davor, werden auch diese vergehen und dann freue ich mich darauf, dass dieses Jahr endlich bald zu Ende ist.

Montag, 14. Dezember 2015

Bergab.

Ich bin euch ja noch das Testergebnis des Bluttestes im Kinderwunschzentrum schuldig: negativ. Ja, das war jetzt keine große Überraschung, aber ich wollte es der Vollständigkeit halber erwähnen.

Es ist im Moment so, dass es eher bergab geht, als bergauf. Die Trauer holt mich nun besonders oft ein und jeder Moment, den ich unbeschwert verbringe, will am Ende des Tages bezahlt werden. Ich verstehe nicht, wie ich diesen Spagat zwischen dem normalen Leben und der Trauer hinbekommen soll. Einfach funktionieren geht nicht mehr und ich möchte das auch nicht mehr. Noch hab ich vielleicht eine Art Sonderstatus, aber irgendwann wird man von mir erwarten, dass ich wieder "normal" bin. Wie früher. Aber es wird niemals wieder wie früher sein, ich bin jetzt für immer eine Mutter, die ihr Kind verloren hat. Verloren ist eigentlich der falsche Ausdruck. Etwas, das man verliert, kann man auch wiederfinden. Wir werden uns nicht wiederfinden, zumindest nicht in diesem Leben. Aber wie soll ich das denn nur aushalten? Ich fange an, mit dem Leben dealen zu wollen. "Ich gäbe dies und jenes her, hätte ich nur meinen Sohn zurück!" Aber das Leben dealt nicht, das Leben knallt hin und du musst akzeptieren.

Am 23.12. ist der letzte Tag im Mutterschutz. Theoretisch müsste ich am 24. wieder anfangen zu arbeiten. Aber wie soll man arbeiten gehen, wenn einem manchmal sogar die Motivation dazu fehlt, sich etwas zu Essen zu machen? Wie soll man vernachlässigten Kindern Stabilität und Sicherheit geben, wenn einem genau das fehlt? Mein Plan ist also ein anderer: Morgen habe ich einen Termin bei meiner Frauenärztin. Ich hoffe sehr darauf, dass sie mir einen Krankenschein gibt. Und dann such ich mir eine Therapeutin, die mir dabei hilft, mich zu verstehen, mich wieder aufzubauen. Das ist die eine Seite des Plans. Die andere ist, dass ich nun doch keine längere Pause mehr möchte, was die Kinderwunschbehandlung angeht. Ja sicher, sie würde mir gut tun. Aber ich merke jetzt schon, wie mein Unterbewusstsein wieder nervös mit den Hufen scharrt, wie es ungeduldig wird, weil es weiter will. Eine Pause ist gut, so lang sie sich wie Urlaub anfühlt, aber das tut sie schon jetzt nicht mehr, eher wie Leerlauf, wie Stillstand und das kann ich wirklich nicht ertragen.


Samstag, 5. Dezember 2015

+/-0

Ich hab es mir so schön vorgestellt: Mein Mann kommt aus seinem Kurzurlaub wieder und findet in seinem Nikolausstiefel den positiven Test. So zumindest war der Plan, als ich am Donnerstag feststellte, dass der Test eindeutig positiv war. Ich konnte mein Glück kaum fassen, dass es direkt nach Johann so schnell wieder geklappt hatte! Ich hab meinen Mann in den Urlaub verabschiedet und mich so gefreut ihn drei Tage später überraschen zu können. 

Gestern nachmittag dann der Schock: ich  blute! Es ist nicht viel, aber es macht mir Angst. Ich werd panisch, versuche heulend meinen Mann anzurufen und jammere dabei: "Geh ans Telefon! Geh ans Telefon!" Ich lass es klingeln bis die automatische Ansage kommt und will grad seine Nummer wieder wählen, als er zurückruft. Er wird hinterher sagen, er hat mich noch nie so erlebt, so panisch und heulend. Er versucht mich zu beruhigen, was ihm auch irgendwie gelingt. Ich dreh trotzdem durch bei dem Gedanken, dass das ganze Wochenende noch bevorsteht und er nicht da sein wird, ist er doch die einzige Person, die ich jetzt um mich haben möchte. Ich mache innerhalb von vier Stunden genauso viele Billigtests. Den ersten kurz nachdem ich einen Kaffee und zwei Tassen Tee getrunken habe. Der ist negativ. Die zwei danach auch noch und der letzte zeigt einen Hauch von Strich an. Ok, denk ich, vielleicht ist doch alles in Ordnung, Immerhin hab ich so viel getrunken, dass das HCG kaum nachweisbar sein muss. Ich nehme mir vor, ruhig zu bleiben, die Nacht irgendwie zu überstehen und dann nochmal mit Morgenurin zu testen. Diesmal der teure digitale Test, der wirklich eindeutig anzeigt, ob schwanger oder nicht. Und nachdem ich einen schrecklichen Alptraum hatte, in dem ich einen 8 Zentimeter großen Toten Fötus noch in seiner Fruchtblase zur Welt brachte, die wabbernde Blase zu meinem Mann brachte und aus dem Baby plötzlich ein ekliges Insekt wurde, war mir fast klar, worin das ganze enden würde: in einem frühen Abgang. Und tatsächlich, der Test war negativ.

Und ich habe eine Frage, die mich wirklich sehr beschäftigt: Warum hat es nicht einfach nur nicht geklappt? Warum muss es wieder die noch beschissenere Variante sein? Hört denn das nie auf? Ganz ehrlich, falls es so etwas wie einen Gott gibt, dann will ich, dass er folgendes weiß: Irgendwann, da wird ein Tag kommen, dann musst DU MIR Rechenschaft ablegen und dann will ich, dass du ordentliche Antworten auf meine Fragen hast, ansonsten werd ich dafür sorgen, dass du abgesetzt wirst, denn ich sag dir was: du machst deine Arbeit scheiße! Du könntest mal das Glück und das Pech ein bisschen besser verteilen! Ich hab die Schnauze voll davon, die arme starke Frau zu sein, die schon so viel durchgemacht hat und trotzdem nicht aufgibt. Ich will jetzt endlich mal die ganz normale Frau sein, die auch mal Glück hat, ohne dafür hunderte Euro und tausende Nerven zu verlieren! Ich hab das auch verdient! Aber das ist ja die Scheiße mit dem Glück, das wird nur von denen angezogen, die eh schon alles im Überfluss haben.

Und jetzt folgt das allertraurigste Weihnachten, das ich jemals erlebt habe. 

Samstag, 28. November 2015

:(

Jetzt sitz ich hier und tippe mit mehligen Händen, weil ich eigentlich mitten beim Plätzchenbacken bin. Und ich bin so wütend, dass ich damit aufhören muss. Ich bin vor Allem wütend auf mich selbst. Weil ich gestern nachmittag getestet habe und der Test tatsächlich schwach (aber deutlich) positiv war. Und weil ich dachte, dass das 12 Tage nach der Auslösespritze nicht mehr davon kommen kann. Und weil ich gehofft hatte, dass der zweite Strich heute nach dem Aufstehen etwas stärker wird. Stattdessen ist er verschwunden. Einfach weg. Doch nicht schwanger! Ich weiß schon, es ist noch sehr füh zum Testen. In meinem Kopf rechne ich hin und her, zähle Wochentage, gleiche mit dem letzten Versuch ab, wann hab ich da getestet, wann war der Eisprung, ab wann war dies, das, jenes, HCG-Werte die sich in meinem Kopf hin und her halbieren und verdoppeln und ich werde wahnsinnig! Und dann diese Angst, es könnte nicht geklappt haben. Was ist dann eigentlich? Das erste Weihnachten zu dritt - was wird daraus? Das tausendste Weihnachten nicht allein, aber einsam. 

Ich sitze hier und heule so sehr, dass ich die Tastatur kaum erkenne. Ich will meinen Sohn zurück!

Mittwoch, 25. November 2015

Ich hatte ja ganz vergessen...

wie ätzend die Warterei ist. Der Transfer ist erst zwei Tage her und ich drehe bald durch. Bis zum 7.12. muss ich mich noch gedulden, dann ist der Test. Wobei ich bestimmt wieder ein paar Tage eher zu hause testen werde, weil ich es nicht so lange aushalte. Außerdem kann ich es nicht leiden, am Telefon vom negativen Test zu erfahren, ich bin lieber schon vorbereitet.

Irgendwie dachte ich auch, dass ich ja jetzt voll die Ahnung hab, wie es sich anfühlt, wenn man schwanger ist und was so die ersten Anzeichen sein können. Allerdings ist diesmal ja alles ganz anders, weil wir meinen Spontanzyklus nutzen, was bedeutet, dass die Hormonspritzerei wegfällt, somit auch die Überstimulation und alle Symptome, die damit zusammenhängen. Also ich weiß eigentlich überhaupt nichts! Ist aber auch egal, weil ich irgendwie auch so gar keine Symptome hab. Ich fühl mich total normal. Deswegen gibt es eigentlich auch überhaupt nichts zu erzählen. Ich hocke zu hause rum, schone mich und stelle mir immer kleine Tagesaufgaben. Gestern habe ich beispielsweise Geschenke eingepackt. Heute will ich die böse Schublade aufräumen. (Ihr wisst schon, so eine Schublade wo alles drin rumfliegt: Schreibzeug, Scheren, Büroklammern, Feuerzeuge und so. So eine Schublade hat doch jeder, oder?) Morgen will ich ein paar Dinge in der Stadt besorgen, einkaufen und auf den Friedhof gehen und am Freitag will ich mit der Plätzchenbackerei anfangen. Außerdem gucke ich nebenbei zum hundersten Mal "Friends". Ich hoffe, dass ich so irgendwie die Zeit totschlagen kann und bis zum Test werde ich euch bestimmt noch öfter mit langweiligen Details aus meinem Leben belästigen. Freut euch drauf!

(So, schon wieder zehn Minuten überbrückt!)

Dienstag, 17. November 2015

Ach, dieser November...

Ich kann nicht gerade sagen, dass der November jemals mein Lieblingsmonat gewesen wäre. Eher im Gegenteil. Hätte man mich jemals nach meinem unbeliebtesten Monat gefragt, hätte ich mit Sicherheit den November genannt. Kurzzeitig hatte er tatsächlich mal die Chance, doch der allertollste Monat des Jahres zu werden, aber dann kam ja alles anders und nun ist der November wieder das, was er früher einmal war: ein grauer, kalter Begleiter. Ein bisschen grauer und kälter noch als vorher. 

Letzte Woche Mittwoch wäre ja nicht nur Johanns Geburtstermin gewesen. Ich hatte auch einen Termin im Kinderwunschzentrum. Große Hoffnung hatte ich nicht, denn bei dem Termin wenige Tage vorher war die Schleimhaut überhaupt nicht aufgebaut. Kurzer Exkurs in die Gynäkologie: Die Schleimhaut ist das, was sich in der ersten Zyklushälfte in der Gebärmutter aufbaut und wo sich, wenn alles gut geht, die befruchtete Eizelle einnisten sollte. Passiert das nicht, bekommt man dann irgendwann seine Tage und es wird rausgeblutet. Also wo keine (oder kaum) Schleimhaut vorhanden ist, kann sich auch nichts einnisten. Ich bin also am Mittwoch zum Ultraschall gegangen, der festen Überzeugung, dass sich da nichts weiter getan hat. Aber anscheinend wollte mir Johann dann doch eine kleine Freude machen, denn da war tatsächlich etwas gewachsen und ich sollte am Freitag wiederkommen. Lange Rede, kurzer Sinn: Am Freitag haben wir den Behandlungsplan erstellt und es kann nun tatsächlich schon wieder losgehen. Die Spritze zum Auslösen den Eisprungs hab ich mir bereits am Sonntagabend gesetzt und am 23.11. werden früh zwei von unseren eingefrorenen befruchteten Eizellen aufgetaut und mir 11.30 Uhr eingesetzt. So weit der Plan.

Gefühlsmäßig dreht sich mir jetzt schon wieder alles um. Ich freu mich und gleichzeitig hab ich Angst. Ich weiß, dass es absolut gar nichts heißen muss, einen positiven Schwangerschaftstest in der Hand zu halten. Ich stehe jetzt wieder ganz am Anfang und ich kann die vielen kleinen Hürden schon vor mir sehen: die Einnistung, der Test, der erste Ultraschall, der Herzschlag, der nächste Ultraschall, die Fruchtwasseruntersuchung, die zwölfte Woche, das Organscreenig,... Bis zu welcher Hürde geht es gut? Schaff ich die Erste überhaupt?

Ich versuche gelassen ranzugehen und zu denken, dass wir das alles schon irgendwie schaffen werden. Jetzt kann uns nichts mehr schocken, wir haben ja schon das Schlimmste erlebt, was man in der Beziehung erleben kann. Aber eins weiß ich eben auch: man ist nicht davor gefeit, dass es nochmal passiert. Wie sagt man so schön: Der Teufel scheißt immer auf den größten Haufen. 

Aber wir haben ja jetzt auch etwas, was wir vorher nicht hatten: einen kleinen Schutzengel, der auf uns aufpasst. 



Mittwoch, 11. November 2015

Kleiner Rumpelwicht,

heute wäre dein Tag gewesen. Ungefähr. Vielleicht wärst du auch schon seit ein paar Tagen bei uns oder würdest noch auf dich warten lassen. Aber ich weiß es nicht, also wird es für uns immer der 11.11. bleiben. Und anstatt dich im Arm zu halten, sitz ich im Wartezimmer des Kinderwunschzentrums und hoffe, dass mir dieser Tag doch ein kleines bisschen Glück bringt und wir grünes Licht bekommen für einen nächsten Versuch. 

Ich lag in den letzten Wochen oft nachts wach und habe nach Worten gesucht, die das Gefühl beschreiben, sein Kind zu verlieren noch bevor es überhaupt eine Chance auf ein richtiges Leben hatte. Es ist ungefähr so, als hätte man mir ein lebenswichtiges Organ entnommen und es durch einen tonnenschweren schwarzen Klumpen ersetzt, aus dem ab und zu tausende Rasierklingen rausschießen. Er macht mich gleichzeitig schwer und leer. Und weil das Organ lebenswichtig war, warte ich irgendwie darauf, dass es irgendwann nicht mehr geht, dass es vorbei ist, dass ich nicht mehr leben kann, weil das die logische Konsequenz wäre. 

Aber ich lebe. Und ich versuche mich irgendwie da durch zu wurschteln. Mal geht es besser und mal schlechter. 

Vor wenigen Tagen hat eine Freundin nach einem Foto von Johann gefragt, sie hätte gern eins für Ihre Fotowand. Ich hab gesagt: "Klar, gerne, das ist lieb!" Und sie antwortete mit einer Selbstverständlichkeit: "Na klar, ich hab dort Fotos von allen Kindern, Johann gehört doch mit dazu!" Das war so schön, dass mir direkt wieder die Tränen kommen, wenn ich drüber nachdenke.

Ja, Johann, du gehörst mit dazu. Für immer! Ich werde mir jeden Tag vorstellen, wie es wäre, wärst du bei uns. Wie du uns zum Lachen bringen würdest, uns um den Schlaf bringen (okay, das machst du auch so ziemlich gut), unsere und deine eigenen Grenzen austesten würdest. 

Letztens bin ich im Garten ausgerutscht und hingefallen. Ich konnte dich kichern hören. Das war schön! 

Donnerstag, 5. November 2015

Nachtrag.

Ja, mein letzter Eintrag war hart. Und ganz sicher habe ich damit Menschen vor den Kopf gestoßen.  Ob mir das leid tut oder nicht, überleg ich mir noch. Trotzdem möchte ich an dieser Stelle etwas klarstellen:

Dieser Blog ist sehr persönlich und ich teile ihn nicht nur mit Freunden und Familie, sondern auch mit fremden Menschen. Es ist für mich eine Art Tagebuch und diejenigen, die selbst schon mal ein Tagebuch geführt haben, wissen vielleicht, dass man dort einfach alles reinschreibt, was einen bedrückt, glücklich oder traurig macht oder eben auch: wütend. 

Bisher habe ich davon abgesehen, hier von ganz bestimmten Situationen und Menschen zu schreiben, weil ich niemandem zu nahe treten möchte. Im letzten Beitrag habe ich diese "Regel" gebrochen, nicht um jemandem damit weh zu tun, sondern um mich zu entlasten. Ich habe ihn geschrieben am Tag nach dem Familienfeier-Erlebnis, die Wut war also noch sehr frisch. 

Ich muss dazu sagen, dass ich mir bereits in den Tagen vor der Feier unheimlich viele Gedanken gemacht habe, wie und ob ich diesen Abend einigermaßen überstehe. Ich wusste ja, dass ich das erste Mal direkt mit einer Schwangerschaft konfrontiert sein werde und wenn ich ehrlich bin, hatte ich große Angst davor. Momentan ist die Trauer sehr schlimm, da nun Johanns Geburtsmonat wäre und mir immer bewusster wird, was uns fehlt, was wir niemals haben werden. (Hier geht es im Speziellen um Johann, nicht darum überhaupt irgendwann ein gesundes Kind zu haben!) Da ich mich ja aber trotzdem auf das Zusammentreffen mit unserer Familie gefreut habe, (ja, auch auf meine Schwägerin, auf sie sogar besonders!) bin ich trotzdem hingegangen. Mit Bauchschmerzen zwar, aber ich dachte, ich schaff das schon irgendwie und habe meine ganze Kraft zusammengenommen. Und ich hatte mich tatsächlich gut geschlagen bis zu dem Moment, als besagte Freundin auftauchte. Plötzlich war einfach alles anders. Es war wie ein ganz persönlicher Angriff in einer Zone, in der ich mich eigentlich geschützt fühlte, nämlich in meiner Familie. Wenn ich mich nicht mal dort sicher fühlen kann, wo denn sonst?

Der Abend war tatsächlich einer der schlimmsten seit der schrecklichen Diagnose. Selbst am Tag der Beerdigung habe mich mich in keiner Minute so verletzt, traurig und wütend gefühlt und es ist so, als hätte dieser Abend ein noch tieferes Tief eingeläutet, als ich es bisher kannte. Ich möchte mich irgendwo eingraben und erst wieder aufwachen, wenn es vorbei ist. Mir fehlt jegliche Motivation, ich frage mich, für was ich am Morgen eigentlich noch aufstehe. Und trotzdem ziehen die Tage im Schnelldurchlauf vorbei.

Ja, es tut mir auch sehr leid für alle, die mit uns leiden. Aber ich habe keine Kraft, mir darüber Gedanken zu machen. Vielleicht ist das egoistisch, das mag sein, aber das hier ist eine Situation, in der man ruhig mal nur an sich denken kann, finde ich. Wir haben unser Kind verloren.  Niemand, der das nicht erlebt hat, kann nachvollziehen welche Gefühle und Gedanken uns permanent begleiten, wie man gebeutelt von Emotionen, die man vorher nicht kannte, hilflos dasteht und sich fragt, ob das überhaupt jemals ein Ende haben wird. Und insgeheim zu wissen: es wird kein Ende haben. Es wird vielleicht weniger und anders. Aber die Lücke bleibt und das fiese Gefühl, dass da noch jemand bei uns sein sollte.

Die Welt dreht sich für alle weiter, das ist klar. Nur unsere ist ins Schlingern geraten, dreht sich mal schnell, mal langsam, mal gar nicht, vor und zurück. Ich weiß nicht, wie lange das dauert, bis sie sich wieder nur nach vorn dreht und sich das Tempo wieder anpasst. Wir müssen uns nichts vormachen: es geht uns schlecht. Auch wenn wir manchmal lachen, Späße machen uns eigentlich ganz normal verhalten. Das ist eher der zwanghafte Versuch wieder ein bisschen Normalität ins Leben zu bringen, die Kontrolle wieder zu übernehmen. Dass es hier dann vielleicht auch mal unangenehme Worte zu lesen gibt, liegt wohl in der Natur der Sache. Ich kann nicht immer stark sein, ich möchte nichts beschönigen, denn manchmal ist es einfach eklig, schlimm und bösartig.

Trotzdem möchte ich diesen Beitrag nicht so negativ beenden und auch etwas ansprechen, was mich abgesehen von Johann, täglich beschäftigt. Anfang Oktober hatte ich ja den Nachsorgetermin bei meiner Frauenärztin und kurz darauf im Kinderwunschzentrum. Ich habe einen Streifen der Pille bekommen, um meinen Zyklus wieder einzupegeln. Morgen ist bereits der zehnte Zyklustag und wir haben wieder einen Termin im Kinderwunschzentrum. Wenn wir ganz großes Glück haben und der Ultraschall morgen zeigt, dass mein Körper wieder bereit wäre für einen nächsten Versuch, dann wäre es möglich, dass dieser schon nächste Woche starten könnte. Für mich wäre das etwas sehr Besonderes, da Johanns eigentlicher Geburtstermin nächste Woche wäre und ich somit vielleicht die Chance haben werde, an diesem Tag (in dieser Woche) nicht nur die Trauer zu sehen, sondern auch die Hoffnung. 

Samstag, 31. Oktober 2015

Test

1. Sie sind mit Ihrem einjährigen Kind einkaufen und treffen ein befreundetes Paar, das, wie Sie wissen, vor wenigen Wochen ihr Kind verloren hat. Sie haben sich bisher noch nicht bei dem Paar gemeldet. Wie reagieren sie?

a) Es ist mir unangenehm. Ich grüße das Paar, spreche mein Beileid aus und frage, wie es ihnen geht und gebe zu, dass es mir schwer fällt, mit der Situation umzugehen. 
(10 Punkte)

b) Ich hoffe, Sie haben mich noch nicht gesehen und gehe schnell weiter. Später schreibe ich eine SMS und drücke mein Beileid aus. 
(5 Punkte)

c) Ich sage kurz, dass es mir leid tut, frage wie es ihnen geht, um dann nach einer kurzen Antwort von meiner Elternzeit und dem Leben mit Kind zu schwärmen.
 (0 Punkte)


2. Sie sind hochschwanger und möchte gerne eine Freundin (ebenfalls schwanger) besuchen, die sie lange nicht gesehen haben und die gerade auf einer Familienfeier in Ihrer Stadt ist. Sie sind nicht eingeladen und wissen auch, dass auf der Feier die Schwägerin ihrer Freundin und ihr Mann sind, deren Kind vor wenigen Wochen verstorben ist. Was machen Sie?

a) Da ich mir vorstellen kann, dass die Situation für die verwaisten Eltern schon schwer genug ist und  sie an dem Abend schon mit ihrer schwangeren Schwägerin konfrontiert sein werden, frage ich meine Freundin, ob wir uns einen Tag später treffen können. 
(10 Punkte)

b) Ich frage meine Freundin rechtzeitig vorher, ob es für alle ok wäre, wenn ich vorbei kommen würde und mache von der Antwort abhängig, ob ich bei der Feier vorbeischaue. 
(5 Punkte)

c) Ich schreibe meiner Freundin eine SMS, bevor ich mich vauf den Weg mache. Gut gelaunt tauche ich zehn Minuten später auf der Feier auf und begrüße das verwaiste Elternpaar als wäre nichts gewesen. Als ich kurz darauf bemerke, dass das Paar die Geburtstagsfeier ihrer (Schwieger)Mutter verlassen hat, weil die Frau weinend zusammengebrochen ist, bleibe ich trotzdem noch eine Stunde und mache mir eine schöne Zeit. Das Paar ist ja jetzt eh weg, da kann ich auch bleiben. War ja keine Absicht. Kann ich ja nicht wissen, dass die das noch so mitnimmt. 
(0 Punkte)


Auswertung:

15-20 Punkte: Herzlichen Glückwunsch, Sie sind ein sehr empathischer Mensch, der auf seine Mitmenschen eingehen kann und auch in schwierigen Situationen beweist, dass sein Herz am rechten Fleck sitzt. Selbst, wenn Sie eigentlich sprachlos sind, können Sie sich das eingestehen. Seien Sie sicher, dass dies sehr geschätzt wird!

5-10 Punkte: Sie gehen unangenehmen Situationen gerne aus dem Weg, weil Sie sich unsicher fühlen. Das ist im Grunde kein Problem, da sich wohl die meisten Menschen in solchen Situationen unwohl fühlen und Angst haben, etwas falsch zu machen. Meistens hilft es, wenn man einfach nachfragt oder mal darüber nachdenkt, was man sich selbst in solch einer Situation wünschen würde. Keine Angst, Sie sind auf dem richtigen Weg!

0-5 Punkte: Empathie ist bei Ihnen Fehlanzeige. Ob Sie anderen Menschen mit Ihrem Verhalten weh tun, interessiert Sie nicht. Was kümmert Sie fremdes Elend? Also ja, es tut Ihnen schon irgendwie leid, aber wenn man darüber zu viel nachdenkt, bekommt man ja nur schlechte Laune. Umgangssprachlich nennt man das auch "Arschloch". Bleibt nur zu hoffen, dass Sie nicht selbst einmal auf das Mitgefühl anderer Menschen angewiesen sind und dann nur auf welche treffen, die wie Sie handeln.

Samstag, 24. Oktober 2015

Vier mal Johann.

Viel ist ja nicht geblieben an Erinnerungen. Und das Problem, was ich mit den wenigen Erinnerungen habe, ist, dass ich sie nicht zusammenfügen kann zu einem Bild von unserem Sohn. 

Einerseits wären da die Ultraschallbilder und Videosequenzen. Je nachdem aus welcher Schwangerschaftswoche die stammen, sieht Johann da mehr oder weniger aus, wie ein Alien. Auf den Aktuellsten, etwas verschwommen, dann doch wie ein richtiges Baby, mit einem süßen Gesicht, dass eine Schnute zieht.  Auf den Videos bewegt er sich, spielt mit der Nabelschnur und steckt seine Füße in den Mund. Er lebt. 

Die zweite Seite, die ich von Johann kennenlernen durfte, ist die als "Bauchbewohner". Ich mag das Wort nicht, aber das beschreibt es nun mal am Besten. Trotz der vielen Ultraschallaufnahmen hatte Johann in meinem Bauch nie ein Gesicht für mich. Ich konnte mir nicht vorstellen, wie er wirklich aussah und habe schon während der Schwangerschaft nicht wirklich begriffen, dass das Baby auf den Bildern auch das in meinem Bauch ist. Davon abgesehen, dass ich eh nicht wusste, wie genau diese Aufnahmen sind. Das war mir auch nicht wichtig. Wichtig war, er hat sich bewegt, hat auf uns reagiert, konnte manche Dinge gut leiden (Vorlesen) und manche Dinge gar nicht (wenn ich auf der rechten Seite lag, das CTG). Und er war frech, das war mir klar, denn er war ja unser Junge. Irgendwie war es ein erstes Kennenlernen. Eine Art Blind Date, bei dem man schon vor dem ersten Aufeinandertreffen weiß: Der ist es!

Als Johann auf die Welt kam, ist das dritte Bild von ihm entstanden. Er sah ganz anders aus, als ich dachte, viel unfertiger als auf den eine Woche alten Ultraschallbildern. Dünner. Leblos. Schön war er dennoch, keine Frage. Ich hab versucht, alles aufzusaugen. Im Nachhinein ärgere ich mich über ein paar Dinge. Dass ich mich nicht getraut habe, ihn aus dem Körbchen zu nehmen, auszuziehen und richtig zu bestaunen und im Arm zu halten. Er lag nie nackt auf meiner Brust, es war immer etwas dazwischen. Die Begründung kommt mir inzwischen sehr lächerlich vor: Ich hatte Angst, etwas kaputt zu machen, ihm wehzutun. Angst, dass er frieren könnte, wenn ich ihn ausziehe. Das Einzige, was mir so richtig in Erinnerung geblieben ist, was sich förmlich eingebrannt hat (und hoffentlich für immer bleibt), ist seine kleine, weiche, kühle Hand in meiner. Mit winzig kleinen Fingernägeln und kleinen Fältchen, die ich fühlen konnte, als ich sie geküsst habe. Und obwohl er direkt vor mir lag, hat er schon gefehlt. Er war da und war gleichzeitig nicht da. Ich wollte ihn festhalten und niemals wieder loslassen, obwohl er längst woanders war. Er und die ganze Situation waren ganz anders, als ich sie mir vorher vorgestellt habe.

Die vielen Fotos, die an dem Tag entstanden sind, sind eine visuelle Erinnerung. Sie kommen dem am nächsten, was wir am Tag von Johanns Geburt gesehen und erlebt haben. Wenn ich ihn darauf sehe, überkommt mich immer sofort das Bedürfnis, ihn zwischen Nasenflügel und Auge zu Küssen. Ich weiß nicht warum ausgerechnet an der Stelle, vielleicht liegt es an der Perpektive mancher Fotos. Manchmal entdecke ich Neues auf den Bildern. Manchmal sieht er müde aus, manchmal lächelt er und manchmal sieht er aus, als hätte er gerade etwas ausgeheckt. Dabei weiß ich, dass er eigentlich gar keinen Gesichtausdruck haben kann. Ich weiß gar nicht, wie er ausgesehen hätte, hätte er gelächelt, wäre er müde oder schelmisch gewesen.

All diese Bilder und Vorstellungen bekomme ich nicht zusammen zu einem Bild, einem Eindruck von Johann. Entweder lebt er und ich seh ihn nur verschwommen oder gar nicht, oder er ist tot und sieht aus, wie er aussieht. Irgendwas fühlt sich an den Erinnerungen immer falsch an. Woran soll ich mich also erinnern? 

Montag, 5. Oktober 2015

Die Zeit.

Sechs Wochen und fünf Tage ist die Geburt nun her und ich weiß überhaupt nicht, wie die Zeit so schnell vergehen konnte. Ähnlich lang ist die Zeit bis zum errechneten Geburtstermin und ich merke jetzt schon, wie groß meine Angst vor dem November ist und vor den Wochen danach. Weihnachten und so. Das Fest der Liebe. Und der Familie. Ich möchte kotzen!

Momentan bin ich ganz empfindlich, was Babybäuche angeht. Am Liebsten würd ich keine sehen wollen und deshalb fallen sie mir besonders auf. Dann denk ich gleich dran, wie groß mein Bauch jetzt wäre und dass ich stattdessen einen leeren Schwabbel vor mir hertrage. Wenn ich irgendwo Mamas mit Bauch sehe, die sich mit Dingen fürs Baby eindecken, denke ich zynisch: "Na, wart's mal ab! Da kann noch viel passieren!", und fühl mich im nächsten Moment echt schäbig, weil ich es gerade niemandem gönnen kann. Ich befürchte, ich kann das erst, wenn ich selbst wieder schwanger bin. Wobei, einer Person gönne ich es tatsächlich von Herzen, sogar jetzt, weil ich um die schwierige Vorgeschichte weiß. Es ist schlimm, dass ich da so unterscheide, das passiert nicht bewusst. Es ist einfach so und wahrscheinlich ist es auch völlig normal.

Aber kommen wir noch mal zurück zur Zeit. Wahrscheinlich rast sie so, weil ich so abgelenkt bin. Die Flüchtlingshilfe nimmt viel Zeit in Anspruch, wenn es auch manchmal nur gedanklich ist. Und dann sind da noch diverse Arzttermine und der Rückbildungskurs. Einerseits tut mir so ein gewisses Maß an Alltag ganz gut. Andererseits denk ich manchmal auch: Es ist sechs Wochen her, dass dein Kind gestorben ist, du MUSST jetzt keinen Alltag haben! Du solltest (könntest?) den ganzen Tag auf der Couch rumliegen, heulen und dir jeden Tag Pizza bestellen! 

Gestern gab es drei Stunden, in denen ich überhaupt nicht an Johann gedacht habe. In dem Moment tat mir das gut, ich war sogar fast ein wenig ausgelassen. Abends hat es sich dann gerächt. Ich war jähzornig, traurig, überfordert mit Allem und gemein. Einschlafen konnte ich nicht, weil die Tränen nicht aufhören wollten, mir aus den Augen zu schießen. Es hat ewig gedauert, bis ich mich wieder beruhigen konnte.

Das Schlimme an der Sache ist: je mehr normalen Alltag ich lebe, umso mehr erwarten Andere von mir. Das ist zumindest meine große Angst, denn ich merke, wie ich es von mir selbst erwarte. Ich weiß, dass mein Umfeld (zumindest, was den Großteil des Freundeskreises und meine Familie angeht) mich niemals unter Druck setzen würde. Trotzdem schleichen sich bei mir solche Gedanken ein, wie: "Die Flüchtlingskinder kannst du betreuen, aber arbeiten willst du noch nicht gehen!" Arbeiten ist ja sowieso bis Dezember erst einmal kein Thema. Aber ich habe wirklich Angst vor dem Tag, an dem der Mutterschutz endet, weil ich nicht weiß, ob ich mir selbst eine weitere Schonfrist (ohne ein schlechtes Gewissen) zugestehen kann. Ich habe Angst, dass man (ja, wer eigentlich?) denken könnte, dass ich mich doch ganz normal verhalte, da könnte ich doch auch wieder arbeiten gehen, denn ich habe es ja offensichtlich überwunden. Angst, dass man mir meine Trauer einfach nicht ansieht und mir deshalb zu viel zumutet. Und "man" schließt in dem Fall mich selbst nicht aus. Ich weiß einfach gar nicht, wie ich mich fühle und was ich kann. Oft merk ich erst hinterher, wie sehr mich etwas angestrengt hat. 
Ich schiebe seit zwei Wochen Treffen mit Freundinnen vor mir her. Ich will mich unbedingt mit ihnen treffen, aber ich schaff es nicht und dass sie immer zu mir kommen, will ich ihnen nicht zumuten, obwohl sie es ohne zu zögern tun würden.

Es ist eine seltsame Zeit. Manchmal denk ich, mein Kopf platzt gleich, weil so viele Gedanken darin sind und manchmal fühlt er sich an, als wäre darin nichts als ein kleiner Strohballen namens Johann, der vom Wind vorsichtig durch die Wüste gepustet wird.

Donnerstag, 1. Oktober 2015

Liste 2.

Meine zweite Liste ist eine Ansammlung von Fragen, die ich Johann gerne stellen würde. Die Liste bekommt bestimmt eine Fortsetzung, weil mir ständig neue Fragen einfallen. Hier sind aber die, die mir am meisten auf der Seele brennen:

Geht es dir gut?

Findest du, dass wir uns richtig entschieden haben?

Kannst du uns verzeihen?

Hattest du Schmerzen?

Wie ist Sterben?

Wo bist du?

Bist du dort allein, oder hast du schon Freunde/einen Teil deiner Urgroßeltern kennengelernt?

Kannst du uns sehen?

Immer?

Kannst du uns gut leiden oder findest du uns manchmal doof?

Kannst du uns Zeichen geben?

Siehst du die Kerze, die jede Nacht von unserem Garten aus leuchtet?

Weißt du, ob/wann du ein Geschwisterchen bekommst? Kennst du es vielleicht sogar schon?

Ist es okay für dich, wenn wir jetzt schon an ein Geschwisterchen denken?

Wie war es in meinem Bauch?

Was hat dir in deinem kleinen Leben am Besten gefallen und was überhaupt nicht?

Wie hat dir deine Feier gefallen?

Wie gefällt dir dein Grab?

Wenn du drei Wünsche frei hättest, was würdest du dir wünschen?

Fehlen wir dir auch so sehr, wie du uns?

Kannst du unsere Gedanken lesen?

Gibt es bei dir Berge und Schnee und warst du schonmal Snowboarden? (Papa wieder!)

Machen die Miezen manchmal Dummheiten, wenn wir nicht zuhause sind?

Gefällt es dir, wenn ich im Garten Seifenblase für dich mache?


...



Donnerstag, 24. September 2015

Liste 1.

Neuerdings habe ich eine Art Obsession für Listen entwickelt. Listen von Beerdigungs-Besuchern, Listen von Trauerkarten, Listen von allem Möglichen. Eine sehr kurze Liste, aber eine die wichtig ist,  ist die Liste der Dinge, die mich in den letzten Tagen/Wochen zum Lachen gebracht haben. Und die möchte ich euch nicht vorenthalten. (Die Reihenfolge ist bedeutungslos.)

- aufwachen, aufstehen und den Mann noch zuhause vorfinden
- Fotos von Johann anschauen, ganz nah ranzoomen und ihn bewundern
- liebe Menschen treffen und ein paar Stunden mit ihnen verbringen
- etwas Lila(mehrals)virtuelles ;)
- Flüchtlings(kinder)hilfe
- Kerzen anzünden
- den Katzen Leckerlies geben
- Foo Fighters hören
- nach Fotos von Johann gefragt werden (egal von wem)
- das Game of Thrones - The Musical- Video auf Youtube
- alleine im Dunkeln zu lauter Musik tanzen
- an Johanns Grab mit dem Luftballon von meinen Eltern "abklatschen" und mir vorstellen, es wär Johann
- Listen schreiben


Bestimmt habe ich jetzt ein paar Dinge vergessen. Wichtig ist, dass es sie gibt, die Momente, in denen ich lachen kann und mal vergesse, dass ich eigentlich alles scheiße finde. 

Und weil ich mehrmals nach den Liedern gefragt wurde, die zur Beerdigung gespielt wurden, gibt es sie hier in chronologischer Reihenfolge:

Lia Ices - Love Is Won

The Snowman Soundtrack - Walkin In The Air

Les Miserables - Castle On A Cloud

Yiruma - River Flows In You

Donnerstag, 17. September 2015

So geht's auch.

Und dann gibt es da diese Tage, an denen alles schlimm ist. Jeder Kinderwagen, den ich auf der Straße sehe, ist ein Schlag ins Gesicht. Mich überkommt dann das starke Bedürfnis ganz laut zu schreien und um mich zu schlagen. Oder ich fühle mich ganz furchtbar krank, schwach und klein und würde auch körperlich am liebsten ganz klein werden, in mich zusammenschrumpfen. 
In solchen Momenten würde es mir nichts ausmachen, wenn mich einfach ein tonnenschwerer Felsbrocken unter sich begraben würde. 

Das Blöde an der Sache ist, dass es auch gute Tage gibt, an denen es ganz plötzlich umschlägt. Vielleicht auch, wenn man gerade mit Freunden zusammen sitzt und eben noch über irgendwas gelacht hat. Und plötzlich ist alles zu viel, ich kann gar nicht mehr richtig kommunizieren, ich schaff es gerade noch so dazusitzen und in die Luft zu starren. Das ist wie auf die Pausetaste zu drücken. Mal ganz kurz Stopp und das Leben um mich herum ausschalten. Lachen? Bitte nicht hier! Babys, glückliche Eltern? Fort mich euch! Niemand soll glücklich sein, wenn ich es nicht sein kann!


Das Leben ist anstrengend geworden. Jeder alltägliche Ablauf, alles was man sonst so nebenbei gemacht hat, artet in körperliche und mentale Schwerstarbeit aus. Selbst Essen ist mir zu anstrengend, ich muss mich dazu zwingen. Appetit? Gibts nicht mehr. Es ist zu kalt? Zu warm? Es regnet? Egal! Ich will nie wieder arbeiten gehen und mich mit den Probleme der Anderen beschäftigen. Ich will ganz lange schlafen und aufwachen, wenn alles wieder gut ist. Oder alternativ auch mal zu denen gehören, bei denen immer alles ganz easypeasy ist, meinetwegen auch mal mit kleinen Hürdchen im Leben, aber immer nur gerade so hoch, dass man drüber springen kann, ohne zu stürzen. 

Ja, manchmal ist alles scheiße.

Dienstag, 15. September 2015

Vom Vermissen und von Zeichen

Manchmal fühl ich mich seltsam normal. Ein bisschen so, als wäre nix gewesen. Manchmal kommt das von ganz allein, manchmal zwing ich mich dazu. Und gerade wenn ich mich darüber wundere, wie gut das funktioniert, tut es am meisten weh. Dann fühlt es sich kurz an, als würde mir jemand das Herz rausreißen, es an die nächste Wand klatschen, um hinterher noch darauf rumzutrampeln.

Meinen Bauch versuche ich zu verstecken. Nicht vor Anderen, sondern vor mir. Ich will ihn nicht sehen. Er ist so sinnlos und viel zu groß dafür, dass er so leer ist. Ich möchte ganz schnell wieder schwanger sein, das wünsch ich mir. Aber ich hab auch Angst davor, denn es wird ein anderes Kind sein. Warum kann Johann nicht noch eine Chance bekommen? Warum dürfen so viele andere Menschen leben und er nicht? Und warum fange ich jetzt wieder an, nach dem Warum zu fragen?

Natürlich werde ich auch ein anderes Kind lieben können, wie ich Johann liebe. Trotzdem wird es mich auch auf schmerzliche Art an Johann erinnern. Ein Grund, weshalb ich so ganz kleine Babys im Moment überhaupt nicht ertrage. Johann war einfach so nah dran. Und jetzt ist er weit weg.

Hin und wieder meine ich aber doch ein Zeichen zu sehen. Das passt gar nicht zu mir. Zeichen. Was soll das sein? Eine Nachricht aus dem Jenseits? Wahrscheinlich werd ich verrückt. Aber wenn ich denke: "Ach Johann, schick mir doch mal ein Zeichen. Einen Vogel oder ein Eichhörnchen.", und genau in dem Moment hüpft ein Eichhörnchen im Baum herum, dann ist das schon seltsam. Oder der Schmetterling, der vorgestern ewig lang neben uns her flog. Schon klar, Eichhörnchen und Schmetterling wären auch dort gewesen, wenn ich Johann noch im Bauch hätte. Aber so lange ich nicht anfange mit Ihnen zu reden, bin ich bestimmt auch noch nicht verrückt. Glaub ich. Oder? 

Neuerdings fängt mein Handy manchmal an zu leuchten, einfach so, als würde eine SMS kommen. Aber da kommt keine. Ich seh dann nur das Hintergrundfoto von Johann.






Mittwoch, 9. September 2015

Johanns Tag

Am Sonntagabend, als wir mit meiner Schwester, ihrem Freund und einer guten Freundin in der Küche saßen und Bier tranken, konnte ich mir noch ganz gut vorstellen, dass wir einfach nur Besuch haben und einen schönen Abend verbringen. Sogar die Nacht war ganz okay, aber das lag wahrscheinlich auch am Bier.

Dass es am Montag den ganzen Tag regnen sollte, war uns ja schon bekannt. Als dann aber früh der Luftballon-Mann anrief und uns darüber informierte, dass die bei Regen gar nicht steigen und ob er überhaupt kommen sollte, war ich dann doch kurz vorm Eskalieren. Jede Wetter-App prognostizierte etwas Anderes, aber wir entschieden uns trotzdem dafür, dass er die Ballons erstmal bringen sollte, immerhin würde ja auch eine Zeitspanne von fünf bis zehn Minuten ohne Regen ausreichen. In dem Moment wurde mir aber schon bewusst, wie schlimm es um mein Nervenkostüm bestellt war und ich befürchtete, es könnte reißen, sollte noch eine Hiobsbotschaft hinzukommen.

Gegen elf Uhr fuhren wir in den Erlebnisgarten, in dem die Feier stattfinden sollte, um noch ein paar letzte Vorbereitungen zu treffen, die wir am Sonntag nicht geschafft hatten. Unter Anderem mussten wir dazu auch in den Blumenladen, um Blumen für die Vasen auf den Tischen zu besorgen. Allerdings gefielen mir die meisten Blumen nicht, weshalb ich dann zielstrebig auf eine Vase zulief, in der ein paar hübsche Zweige standen, an denen rote Früchten hingen. Auf dem Schild stand "Hypericum". Als mein Mann die Floristin fragte, welche Pflanze das ist und ihre Antwort "Das ist Johanniskraut.", war, habe ich gar nicht verstanden, weshalb mein Mann und meine Freundin so reagieren. Ich dachte, es hätte etwas mit der beruhigenden Wirkung von Johanniskraut zu tun. Erst im Auto fiel es mir auf. JOHANNiskraut! Ich bin bestimmt kein Mensch der an Zeichen glaubt, aber das war schon ein bisschen seltsam und zumindest für mich ein bisschen mehr als purer Zufall.

Kurz nach 13 Uhr kamen wir dann auf dem Friedhof an. Als wir den kurzen Weg zur Andachtshalle liefen, fühlte ich mich für kurze Zeit zwei Jahre zurückgeworfen, als ein Freund beerdigt wurde. Ich hatte sofort das Bild im Kopf, wie seine Eltern da standen, ein Häufchen Elend, gebrochene Menschen. Ein Anblick, der mich bis heute verfolgt. Nun wäre ich also selbst so ein Anblick. Mir kamen die Tränen, aber ich konnte sie gerade noch so zurückhalten, gab es doch noch einige Dinge zu besprechen, die den Ablauf der Feier betrafen. 

Es war ein komisches Gefühl die Halle zu betreten, den Sarg stehen zu sehen. Lange hielt ich den Anblick nicht aus, ich musste raus, die Gäste begrüßen, mit einigen kurz reden, einen Pappkarton zum Auto bringen - alles war mir lieber, als in diesem Raum zu stehen. Und während ich draußen stand, meine Mama mir einen Bachblüten-Bonbon zur Beruhigung in die Hand drückte und ich mich darüber freute, dass alle, die zugesagt hatten, auch kamen, kam plötzlich die Sonne raus. Ich hatte an dem Vormittag ja schon viele Wettervorhersagen gesehen, aber von Sonne war da nirgendwo die Rede. Als die Trauerfeier losging, schien sie immernoch durch die Fenster und ich saß da, war unendlich traurig und gleichzeitig so glücklich. Ich war glücklich, weil wir Johann bei uns haben durften, glücklich über die Beziehung zu meinem Mann, glücklich über unsere lieben Familien und Freunde und glücklich, dass in diesem Moment die Sonne für (oder von?) Johann schien. 

Die Trauerrede war wunderschön, voller Liebe und sie machte Mut. Es gab einen Punkt, an dem ich sehr weinen musste. das war nachdem unser Brief an Johann vorgelesen wurde und die Musik zu spielen begann. Unser Freund, der die Trauerrede hielt, meinte hinterher zu meinem Mann, dass ich sehr viel gefasster gewirkt hätte, als mein Mann. Dabei war ich einfach nur so zuversichtlich, dass es Johann gut geht, dort wo er jetzt ist. Und dass die Liebe uns für immer verbindet. Ich konnte seine Anwesenheit fühlen, ich bin mir ganz sicher. Das hat mir Mut gemacht und Kraft gegeben.

Den Trauerzug führten mein Mann und ich an. Er trug den kleinen Sarg, ich Johanns Köfferchen. Einen Teil des Weges flog ein weißer Schmetterling vor uns her und als er nicht mehr zu sehen war, war es ein kleiner Spatz. Und es ist so schön, wenn man glauben kann, dass das kleine Zeichen sind. Man nimmt seine Umwelt ganz anders war, achtet auf Kleinigkeiten und sieht sie überall.

Eine meiner größten Befürchtungen war, dass es schwer werden könnte nach der Trauerfeier die Kurve zu kriegen zum "leichten" Fest im Erlebnisgarten. Aber selbst das klappte gut. Es war, als hätten alle Gäste die Trauer auf dem Friedhof gelassen und nur die positiven Gedanken mitgenommen. Die Sonne schien auch weiterhin, so dass wir die Luftballons mit den Wünschen dran losschicken konnten. Einer der vielen schönen Momente an diesem Tag. 
Was mir während des Festes sehr oft erzählt wurde: Als unser Brief vorgelesen wurde und zu der Stelle kam, dass wir Johann nun auf andere Weise sehen, unter Anderem in den "ersten Sonnenstrahlen nach einer grauen Regenzeit", haben alle Gäste nach oben in die Sonne geschaut und gelächelt. Vielleicht war das also für manche Gäste ein ebenso magischer Moment, wie für mich.

Ich denke, dass Johann dieser Tag gefallen hat, besonders die vielen bunten Ballons, mit den lieben Gedanken und Wünschen dran. Uns hat der Tag gut getan und wir haben uns über jeden einzelnen Gast gefreut, der unseren kleinen Sohn mit uns gefeiert hat! Schön, dass ihr alle da wart, auch die, die nur gedanklich bei uns sein konnten! Und wir möchten uns auch bei denen bedanken, die diese Feier überhaupt möglich gemacht haben. Sei es durch Sach- oder Geldspenden, helfende Hände, liebe Worte und Gesten und überhaupt: Ihr seid alle toll!

In der Familie haben wir beschlossen, nun jedes Jahr am Wochenende nach Johanns Geburtstag im Erlebnisgarten ein (Spät-)Sommerfest zu machen. Vielleicht wird es einfach zu einer schönen Tradition, gemeinsam mit lieben Menschen einen tollen Tag zu verbringen. Es würde uns freuen und Johann bestimmt auch.




Montag, 7. September 2015

Liebster kleiner Johann,

nun ist es also soweit, wir müssen Abschied nehmen. Abschied nehmen, obwohl wir nicht einmal die Gelegenheit hatten, uns richtig kennenzulernen.

Sechs Jahre haben wir auf dich gewartet. Und auch, wenn deine Zeit bei uns viel zu kurz war, hat sich das Warten gelohnt. Du warst immer unser Wunschkind, unser Wunder und wirst es immer bleiben.

Ja, es schmerzt, dich so zeitig gehen zu lassen, aber gleichzeitig macht es uns unendlich glücklich, dass wir überhaupt Zeit mit dir verbringen durften, unserem kleinen, perfekten Jungen. Niemals hätten wir erwartet, dass Liebe so stark sein kann. Für dich müsste man das Wort ganz neu definieren.

Johann, wir haben uns nie gegen dein Leben entschieden. Wir haben uns für dein Leben entschieden. Für ein sehr kurzes, aber dafür eines ohne Angst, Schmerz und Qualen. Diese Entscheidung wird uns nun ein Leben lang begleiten, so wie auch du für immer zu uns gehören wirst. Du bist unser Kind, wir sind deine Eltern. Daran wird sich nichts ändern, nur weil du nicht mehr unter uns weilst. Wir sehen dich nun auf eine andere Weise:
Jeder Windzug an einem heißen Sommertag, der erste Sonnenstrahl nach einer grauen Regenzeit, die ersten Schneeflocken, die funkelnden Sterne und jeder Schmetterling - in all diesen Dingen sehen wir dich!

Bestimmt findest du schnell Freunde dort wo du jetzt bist! Kinder, denen es ähnlich ging wie dir. Sicher spielt und tobt ihr zusammen und ab und zu kommt eine Mama oder ein Papa, um sein Kind abzuholen. Irgendwann wird auch einer von uns kommen und dich abholen. Vielleicht sagst du dann: "Ach man, ich wollte noch ein bisschen spielen..." 
Fast so wie in einem richtigen Kindergarten.

Lieber Johann, vielleicht warst du schon immer mehr Engel, als Menschenkind. Vielleicht können wir stolz sein, einen Engel bei uns gehabt zu haben. Und das sind wir auch. Wir sind unendlich stolz auf dich!

Und eines steht fest: jedes noch so kleine Glück, das uns ab jetzt widerfährt, kommt von dir!

Nun wünschen wir dir eine gute Reise und hoffen, hin und wieder ein Zeichen von dir zu erhalten.
Du wirst uns fehlen!

In Liebe,
Mama und Papa

Sonntag, 6. September 2015

Eine große Tüte gemischte Gefühle zum Mitnehmen bitte!

Die ganze Zeit war das eher so eine rein theoretische Sache. Ein bisschen einladen, ein bisschen Grabstelle aussuchen, ein bisschen planen, basteln und ein paar Dinge besorgen. Mein Mann hat mir gestern von der Grabsteinsetzung ein Foto geschickt. Im Mittelpunkt der wunderschöne Grabstein. Rechts daneben ein paar Bretter und unter den Brettern eine Grube. Ich kann den Grabstein gar nicht anschauen, ich seh nur die Bretter und denke: "Da drunter kommt morgen mein Kind!", und ich werde panisch. Das findet alles wirklich statt, das war gar kein was-wäre-wenn-Spiel.

Gleichzeitig freue ich mich aber auch. Darauf, dass viele liebe Menschen da sein werden, dass wir Johann zusammen feiern und dass es, trotz Mistwetter (hoffentlich) eine hübsche Feier wird.

Und dann bekomme ich doch wieder Angst. Reichen die Getränke? Kommen auch wirklich alle, die zugesagt haben? Vielleicht ist die Wiese ja total matschig durch den Regen, dass wir dort gar nichts aufstellen können? Passen alle in den Pavillon? Und ich seh mich schon wegen jeder Kleinigkeit, die vielleicht nicht so klappt wie ich mir das vorgestellt habe, vollkommen ausflippen, wie eine Dreijährige an der Supermarktkasse.

Und ich hab auch Angst, dass ich nicht damit umgehen kann, was die Leute vielleicht zu mir sagen werden. Ich möchte nicht hören, dass das schon für irgendwas gut war. Oder dass wir ja einfach schnell ein neues Kind machen können, wir haben doch noch eingefrorene Eizellen. Einfach nur drücken und "Es tut mir leid!", das wäre schön. Es gibt sowieso keine tröstenden Worte. Mit denen ist es so, wie mit einem Gemälde das eigentlich shcon fertig ist. Je mehr man da noch drin rum malt, um es besser zu machen, umso größer ist die Gefahr, es dann doch zu versauen.

Irgendwie ist das eh alles ganz seltsam. Leute, mit denen ich jahrelang kaum Kontakt hatte, sogar Leute die ich überhaupt nicht kenne, bieten mir ihre Hilfe an, spenden uns Geld, schicken Blumen und selbstgenähte Kuscheltiere, schreiben Briefe an Johann, zünden Kerzen für ihn an. Das ist unglaublich! Das Gegenteil gibts leider auch. Dass von Menschen einfach gar nichts kommt, von denen man das eigentlich aber schon irgendwie erwartet hätte, weil man sie zu seinen Freunden gezählt hat. Aber wahrscheinlich ist es so, wie meine Frauenärztin vor ein paar Tagen gesagt hat: dass man als betroffenes Paar eigentlich erwartet, dass von den Mitmenschen etwas kommt, dass man sich dann aber doch oft einfach selbst zucken muss, weil die Sprachlosigkeit zu groß ist. Es ist einfach nicht vorgesehen, dass die Kinder vor den Eltern gehen, damit können die Wenigsten umgehen. 

Aber ich kann ja auch einfach sagen, was ich mir wünsche: Ich wünsche mir, dass man nach Johann fragt. Dass man mir am besten alle Fragen stellt, die man hat, auch wenn man sich das nicht traut. Dass man fragt, ob man die Fotos von ihm sehen darf. Dass man aber trotzdem keine Angst davor hat, uns zum Lachen zu bringen oder mit uns über ganz banale, alltägliche Dinge zu sprechen. Ich wünsche mir, dass mit Johann umgegangen wird, wie mit jedem anderen Kind, dass er einfach zu uns gehört und das für immer. Wir haben ein Kind. Man kann es nicht sehen, aber wir sind Eltern geworden und wie alle anderen Eltern reden wir gerne über unser Kind und zeigen gerne Fotos von ihm. Und so wie andere Eltern ihre Kinder lieben, lieben wir Johann. 

Dienstag, 25. August 2015

Der Dursthunger.

Eine Woche ist es jetzt schon her, dass Johann eingeschlafen ist. Unvorstellbar, dass danach wirklich Zeit vergangen ist. Ich frag mich wie das sein kann, wo doch jemand Essentielles in der Welt fehlt?

Wir lenken uns irgendwie ab. Mit der Planung der Beerdigung zum Beispiel. Das klappt ganz gut, ich  bin im Bastelfieber: Malen, Schneiden, Schreiben, Kleben,... Und zwischendrin mal eine neue Kerze anzünden, weil die alte schon wieder runtergebrannt ist.

Ich hab oft Hunger oder Durst, dann ess ich was und trink was. Aber irgendwie hilft das nicht. Dann merk ich, es ist Johann der fehlt. Ein Dursthunger, der sich niemals stillen lässt. Manchmal schau ich die Fotos an und denke, er lächelt. Oder sieht er doch eher traurig aus? Ist er vielleicht doch enttäuscht, dass wir ihn so schnell aufgegeben haben? Aber nein, es war die richtige Entscheidung, dieses "Leben" hätte er nicht gewollt, ganz bestimmt nicht. 

Es gibt solche Tage und solche, das hab ich schnell gemerkt. An manchen Tagen halte ich nicht mal die Frage aus, ob ich beim Vorbereiten des Essens mithelfen kann und eine Möhre schäle. Das ist zu viel, das kann ich nicht. Ich kann doch jetzt nicht einfach eine Möhre schälen, ich hab gerade mein Kind verloren! 
An anderen Tagen halte ich es sogar aus, mit dem Bestatter über die Beerdigung zu reden, danach noch im Bastelladen einkaufen zu gehen, Menschen zu treffen, mich zu unterhalten und ihnen zuzuhören. Wenn ich dann nach hause komme, fühle ich mich, als wäre ich eine Woche durchgängig arbeiten gewesen. 

Wie es mir körperlich geht, wurde ich jetzt öfters gefragt. Körperlich? Wieso? Achso, ja, da war doch was! Ich kann mich gar nicht mehr so richtig daran erinnern, es ist, als wäre nie etwas gewesen. Ich könnte die Schmerzen nun nicht mehr beschreiben. Ich weiß noch, dass ich mich ausgeliefert gefühlt habe, aber selbst dieses Gefühl verschwindet immer mehr. Mein Mann sagt, ich hätte ihn währenddessen oft voller Angst angeschaut, mit einem flehenden Blick, aber ich wäre ja auch völlig zugedröhnt gewesen. Dieser Blick, das hätte ihm am meisten weh getan. Und dabei hat er Tränen in den Augen. 

Am 7.9. wird die Beerdigung sein. Ich weiß noch nicht, wie ich diesen Tag überstehen soll. Wir wünschen uns eine schöne, bunte Feier für Johann. Und ich habe ein bisschen Angst, dass ich vor lauter Trauer gar nicht schön und bunt sein kann. Aber zumindest an diesem einen Tag möchte ich es sein. Für Johann, weil er auch ein Grund zur Freude ist.

Donnerstag, 20. August 2015

Johann.

Wir sind wieder zu hause. Nichts ist mehr, wie es war. Es ist seltsam, leer und kalt.

Vor zwei Tagen wurde mir früh eine Beruhigungstablette gegeben, bevor ich in die Ambulanz der Gynäkologie gebracht wurde. Ich erinnere mich noch, dass mein Mann zwar mitkommen durfte, aber dann trotzdem im Wartebereich bleiben musste. Ich erinnere mich auch noch, wie ich von meinem Bett auf die Behandlungsliege umgezogen bin, mich die Ärztin aus der Praxis für Pränataldiagnostik und der Oberarzt der Geburtshilfe begrüßt und mir gut zugeredet haben. Dann wurde mir irgendwas gespritzt und ich konnte noch denken, dass Johann und ich gemeinsam einschlafen, dann war ich weg. Auch an die Zeit nach dem Aufwachen kann ich mich nur bruchstückhaft erinnern. Mein Mann erzählte mir dann, dass mein Kreislauf abgesackt ist und ich noch ein bisschen überwacht werden musste. Wir hatten dann noch zwei Stunden für uns (abgesehen von der permanenten Kreislaufüberwachung) bevor ich die ersten Tabletten zum Anregen der Wehen bekam. Im Nachhinein erinnere ich mich an den ganzen Tag nur wenig, abgesehen vom völlig verschwunden Zeitgefühl. Ich weiß nur, dass ich mich teilweise gefühlt habe, als wäre ich ein Eimer für Sondermüll, so wie die Medikamente in mich reingeschoben wurden. Irgendwann gegen Abend bekam ich dann Unterleibsschmerzen, die auch schnell ziemlich heftig wurden, allerdings keine Wehen waren. Nach dem ersten Schmerzmittel wurde es tatsächlich mal kurzzeitig besser, um dann hinterher noch schlimmer zu werden. Ich wurde das erste Mal in Richtung Kreißsaal gebracht, dort von der Hebamme untersucht und gleich wieder zurück aufs Zimmer geschickt, da der Muttermund noch komplett zu war. Allerdings bekam ich von ihr auch ein stärkeres Schmerzmittel gespritzt, schon mit der Vorwarnung, dass das den Kreislauf ziemlich durcheinander bringen kann. Das Mittelchen hielt, was es versprach. Ich verbrachte die nächste Stunde in einer Art relativ schmerzfreiem Dämmerzustand mit mehrmaligem Übergeben. Als die Schmerzen danach wieder schlimmer wurden,  kamen wir wieder in den Kreißsaal, auch diesmal war der Muttermund noch fast zu (übrigens: Muttermunduntersuchungen sind ätzend!!!), allerdings bekam ich dann eine PDA. Vor der hatte ich schon vorher Angst, mir ist das nicht geheuer, dass mir jemand eine Kanüle ins Rückenmark legt. Es war auch wirklich nicht schön. Aber was danach kam, war umso schöner: völlige Schmerzfreiheit die ganze Nacht. So konnte ich immerhin ein paar Stunden durchschlafen und ein wenig Kraft tanken für den nächsten Tag.

Nachdem dann am Morgen klar war, dass die Tabletten, die ich aller vier Stunden nehmen musste, nicht so richtig anschlagen und die Hebamme prognostizierte, dass noch "eine Menge Arbeit" vor uns liegen würde, wurde der Oberarzt dazu geholt, der dann entschied, etwas stärkere Geschütze aufzufahren, um das Ganze mal zum Abschluss zu bringen. Mir wurde etwas gespritzt, dass das Gewebe locker machen sollte, ich bekam noch eine PDA und gleichzeitig kam ich an den Wehentropf. Das war dann sozusagen der Tropfen, der das Fass zum Überlaufen brachte. Innerhalb einer Stunde war der Muttermund dann endlich geöffnet.

Und dann war er da. Winzig klein und zerbrechlich, mit allem dran, was dran sein muss. Unschuldig sah er aus, so schutzbedürftig und wunderschön. Unser Sohn. Johann. Und obwohl ich wusste, dass das nur ein kurzer Besuch bei uns ist: ich hätte in dem Moment mit keiner anderen Frau tauschen wollen, ich wollte nur ihn, er war perfekt! Wir durften ihn erstmal eine Weile bei uns behalten, ihn festhalten und bestaunen, bevor er dann von der Hebamme gewaschen, gemessen, gewogen, angezogen und uns wiedergebracht wurde, in einem kleinen Körbchen, eingewickelt in die Decke, die ihm von seiner Oma gestrickt wurde.

Eine Ausschabung blieb mir zum Glück erspart, weshalb wir dann auch relativ schnell wieder in unser Zimmer durften. Vorher wurde mir nahegelegt, dass ich Johann doch bitte zudecken soll, wegen der anderen Frauen. Am liebsten hätte ich alle angebrüllt, dass ich aber genauso stolz bin auf unser Kind, und die anderen Frauen ihre Babys doch auch nicht zudecken aus Rücksicht auf mich. Dass es sowas eben auch gibt und ich nicht vorhabe, mein kleines Baby zu verstecken. Aber ich hatte keine Kraft mehr und wollte einfach nur meine Ruhe. (Außerdem, damit hier kein falscher Eindruck entsteht, muss ich sagen, dass wir uns trotzdem sehr gut aufgehoben gefühlt haben. Alle waren total mitfühlend, von der Schwesternschülerin über die Hebamme(n) bis zum Oberarzt, der extra nach Dienstschluss nochmal zu uns kam, um sich zu vergewissern, dass wir die Geburt gut überstanden haben.)

Wir hatten einen schönen Nachmittag mit Johann. Erst war der Fotograf da, der das wirklich unheimlich toll gemacht hat, sich ganz viel Zeit genommen und auch Fragen zu Johann gestellt hat. Wir hätten uns keinen besseren Fotograf vorstellen können für ihn. Danach kamen unsere Familien zu Besuch und der Pfarrer, der Johann in einer kurzen, aber schönen Zeremonie segnete. Ein unheimlich friedlicher Moment. Alle hatten kleine Geschenke für Johann mit. Ein kleines Köfferchen für seine Reise, mit Spielzeug und einem selbstgemalten Bild von seinem Cousin, ein kleines Kuscheltier, Blumen, ein Brief, ein kleines Kreuz. Das alles wird Johann auf seine Reise mitnehmen. 

Nachdem die Familie sich verabschiedet hatte, hatten wir noch zwei Stunden mit ihm allein. Wir haben ihm beide nochmal vorgelesen, seine Spieluhr gemeinsam angehört, seine kleinen kühlen Händchen gehalten, ihn geküsst und verabschiedet, um ihn dann der Hebamme zu übergeben, die ihn sehr liebevoll abgeholt hat und mit ihm gesprochen hat, als wäre er ein Baby und nicht, als wäre er ein totes Baby. Seine Kerze brannte die ganze Nacht in unserem Zimmer und es war eine unruhige Nacht mit wenig Schlaf. Als wir heute morgen entlassen wurden und das Krankenhaus verließen, hatte ich ein komisches Gefühl. Das Gefühl, ich würde mein Kind alleine lassen in diesen kalten und sterilen Räumen. Auf dem Weg nach hause wurde meinem Mann und mir wohl das erste Mal schmerzlich bewusst, was da jetzt eigentlich passiert war in den letzten Tagen und Wochen. Und als wir die erste Trauerkarte im Briefkasten hatten, war klar, dass das alles kein schlechter Traum war. Dass diese Karte für unseren Sohn ist.

Die Fotos auf meinem Handy kann ich mir nur unter Tränen anschauen. Niemals werde ich das Gefühl vergessen, Johanns kleine, kalte Hand zu halten mit den winzigen Fingern dran. Er wird immer ein Teil von uns bleiben und ab heute wird jede Nacht eine Kerze für ihn brennen. 

Kleiner, perfekter Johann.

Montag, 17. August 2015

Wie es uns geht.

Ja, da sitzen wir nun. Wir hören dem Regen zu und freuen uns irgendwie, dass sich das Wetter ein bisschen unserer Gemütslage anpasst. Der Tag heute war anstrengend. Wir hatten kaum geschlafen, mussten zeitig aufstehen und wussten nicht so recht, was uns jetzt eigentlich erwartet. Zuerst waren wir noch einmal in der Praxis für Pränataldiagnostik und hatten dort ein sehr tolles Gespräch mit der Therapeutin. Wir dachten nämlich schon, wir sind irgendwie verrückt oder vollkommen gefühlskalt, weil wir den Eindruck haben, alle anderen trauern mehr als wir. Aber das scheint wohl ziemlich normal zu sein. Wir funktionieren gerade, weil wir es müssen. Wir sind stark, weil wir die Kraft für hinterher brauchen. Wenn das dann alles sackt und wir verstehen, was da gerade mit uns passiert ist. 

Uns ist auch aufgefallen, dass alle auf die wir treffen unheimlich behutsam sind, ganz ruhig mit uns sprechen und aber keiner fragt, wie es uns geht, weil alle die vermeintliche Antwort schon kennen. Natürlich geht es uns schlecht, wozu also nachfragen? Umso schöner fanden wir heute das Treffen mit dem Fotografen, der heute extra nochmal ins Krankenhaus kam, damit wir uns schonmal kennenlernen konnten, weil er das auch zum ersten Mal macht. Der hat nämlich gefragt, wie es uns geht. (Und wahrscheinlich im selben Augenblick noch gedacht, es wäre eine blöde Frage) Aber wir haben gesagt, dass es uns ganz gut geht und das war nichtmal gelogen. Wir wurden hier wirklich sehr freundlich aufgenommen, alles wird so gemacht, wie wir es gerne hätten und ja, wir haben uns. Und den kleinen Rumpelwicht natürlich. Der tapferste von uns Dreien! 

Die Angst ist da, bei mir besonders. Ich dachte heute schon bei der Kanüle, dass ich es nicht aushalte. Morgen, wenn unser kleiner Junge einschläft, werde ich unter Beruhigungsmitteln stehen und kaum etwas bemerken davon. Einerseits natürlich gut. Andererseits macht es mich traurig. Von der Geburt an sich hab ich, trotz aller Aufklärung nur eine völlig abstrakte Vorstellung. Aber das würde mir auch bei einer normalen Geburt so gehen, da bin ich mir sicher. 

Wir möchten an dieser Stelle (und bestimmt noch an einigen mehr!) mal ein riesiges Dankeschön aussprechen, an alle die uns unterstützen! Sei es mental, durch Katzensitting, aber auch finanziell! Wir erfahren hier eine so enorme Hilfsbereitschaft, dass wir einfach völlig platt sind. Habt vielen Dank dafür! 

Freitag, 14. August 2015

Irgendwo zwischen Trauer und Hoffnung.

Wir erfahren gerade eine unheimlich große Anteilnahme. Ich bekomme täglich viele Nachrichten, voll mit lieben Worten, aber auch mit Sprachlosigkeit, mit dem Angebot zu helfen, wie und wo man kann. Nein, im Moment hilft irgendwie nichts davon, das ist richtig. Aber es rührt uns sehr und hinterlässt ein warmes Gefühl bei uns und dafür sind wir sehr dankbar!

Ich wurde jetzt ziemlich häufig gefragt, woher wir die Kraft nehmen. Ich kann es mir selbst nicht erklären, habe ich mich selbst doch immer als eher negativen, ängstlichen Menschen gesehen. Aber dieser kleine Junge in mir hat so viel verändert, wir sind stark für ihn. Wie das sein wird, wenn er nicht mehr da ist, ob mit ihm auch die Stärke in mir geht, das weiß ich nicht. 

Seit gestern wissen wir nun, wann die Geburt stattfinden soll. Gleich am Montag schon müssen wir nach Leipzig. Es wird nochmal ein kurzer Ultraschall gemacht, Vorgespräche geführt, Schriftkram erledigt und danach werden wir in die Klinik gehen, wo am Dienstag früh "der Eingriff" (ja, wie nennt man das Schreckliche, die alles entscheidende Spritze?) gemacht wird. Danach wird die Geburt eingeleitet. Ich habe einiges zum Thema stille Geburt gelesen, viel konnte ich nicht lesen, es hat mir jedes Mal das Herz gebrochen. Ich kann mir das Ganze immer noch nicht vorstellen, wahrscheinlich egal, wie viele Berichte ich noch lese. Die Familientherapeutin in Leipzig nimmt uns zum Glück einiges ab, sie sorgt unter anderem dafür, dass wir ein Familienzimmer bekommen, dass der Kleine noch im Krankenhaus getauft werden kann usw.

In einer Woche werden wir wieder zu Hause sein. Ohne ihn. Ich weiß jetzt schon, dass er die größte Lücke in unserem Leben hinterlässt, obwohl er der Kleinste von uns allen ist. Dann will die Beerdigung organisiert sein. Wir haben schon viel darüber gesprochen, geweint über den Gedanken, dass es die Beerdigung unseres Sohnes ist, über die wir sprechen. Für mich sind Beerdigungen immer etwas Schweres, Erdrückendes. Ich möchte nicht, dass diese Beerdigung auch so wird. Sie soll, bei aller Trauer, etwas leichtes, lebensbejahendes haben. Aber ja, vielleicht sehe ich das nach der kommenden Woche auch wieder ganz anders.