Vielleicht fang ich einfach bei meinem Geburtstag an, der Tag, an dem, nach einem positiven Test und leichten Schmierblutungen am Vortag, dann endgültig meine Regel einsetzte. Ich will nicht lange um den heißen Brei reden. Wer sich ein bisschen auskennt mit der ganzen Zyklusgeschichte, weiß, dass der erste Tag der letzten Regel nicht nur dazu genutzt wird, den Zyklustag auszurechnen, sondern auch für eine ganz andere Rechnung, nämlich die der Schwangerschaftwochen. Wir haben also meinen Geburtstagszyklus genutzt, um die letzten beiden Eskimos auftauen und einsetzen zu lassen. Wie immer konnte ich es auch diesmal nicht abwarten mit dem Testen und wider Erwarten schlugen die Tests schon sehr zeitig an. Das Kinderwunschzentrum bestätigte das mit einem Bluttest und eine Woche später mit dem ersten Ultraschallbild. Das war letzte Woche Donnerstag.
Gestern dann der Schock: Schmierblutungen. Ich hab wirklich versucht einigermaßen ruhig zu bleiben, mir einzureden, dass das überhaupt nichts bedeuten muss, auch wenn alle meine frühen Abgänge genau so angefangen haben. Dann hab ich doch panisch meinen Mann angerufen, der so schnell er konnte nach hause kam. In der Zeit wurde mir klar, dass ich sofort zur Frauenärztin möchte, auch wenn der reguläre Termin erst heute gewesen wäre und auch wenn das knapp werden würde, denn die Sprechstunde ging nur noch zehn Minuten, als wir von zu hause losfuhren. Als wir ankamen, war schon alles dunkel und abgeschlossen. Ich sah mich schon wieder in diesem schrecklichen Krankenhaus hocken, wie bei Johann damals. Zum Glück musste eine Schwester aber in dem Moment nochmal an die Tür und nachdem ich ihr kurz meine Lage erklärt hatte, ließ uns rein und fünf Minuten später wurde ich schon untersucht. Zur Blutung kam es wohl durch ein kleines Gefäß, dass etwas gereizt war. Der Muttermund war fest verschlossen und alles so, wie es sein sollte. Auch auf dem Ultraschall war nichts anderes erkennbar, was die Blutung hätte verursachen können. Dafür aber ein 4 mm kleiner Embryo mit einem schlagenden Herz. Erleichterung!
Ich bin ab heute in der 7. Woche. Noch ist überhaupt nichts sicher. Aber wir haben schon drei Hürden geschafft: den positiven Test, den ersten Ultraschall und das schlagende Herzchen. Viele Hürden stehen uns noch bevor, weshalb sich unsere Vorfreude sehr in Grenzen hält. Was mir gerade etwas Sicherheit gibt, ist, dass mir quasi permanent schlecht ist, schlimmer noch als bei Johann, auch wenn ich natürlich weiß, dass Übelkeit keine Garantie für eine intakte Schwangerschaft ist. Ich hoffe, ich kann mich irgendwann richtig auf die Schwangerschaft einlassen. Uneingeschränkte Vorfreunde werde ich aber wohl zu keinem Zeitpunkt verspüren. Für mich wird Schwangerschaft immer mit Panik, Angst, Unsicherheit, Schmerz und Verlust verbunden sein. Ich empfinde das als sehr schade und beneide jede Frau, die an das Thema ganz unbefangen herangehen kann. Ich hoffe einfach nur, dass die Wochen und Monate schnell vergehen und Johann im Oktober ein ganz besonderer großer Bruder wird von einem gesunden Geschwisterchen.