Montag, 17. August 2015

Wie es uns geht.

Ja, da sitzen wir nun. Wir hören dem Regen zu und freuen uns irgendwie, dass sich das Wetter ein bisschen unserer Gemütslage anpasst. Der Tag heute war anstrengend. Wir hatten kaum geschlafen, mussten zeitig aufstehen und wussten nicht so recht, was uns jetzt eigentlich erwartet. Zuerst waren wir noch einmal in der Praxis für Pränataldiagnostik und hatten dort ein sehr tolles Gespräch mit der Therapeutin. Wir dachten nämlich schon, wir sind irgendwie verrückt oder vollkommen gefühlskalt, weil wir den Eindruck haben, alle anderen trauern mehr als wir. Aber das scheint wohl ziemlich normal zu sein. Wir funktionieren gerade, weil wir es müssen. Wir sind stark, weil wir die Kraft für hinterher brauchen. Wenn das dann alles sackt und wir verstehen, was da gerade mit uns passiert ist. 

Uns ist auch aufgefallen, dass alle auf die wir treffen unheimlich behutsam sind, ganz ruhig mit uns sprechen und aber keiner fragt, wie es uns geht, weil alle die vermeintliche Antwort schon kennen. Natürlich geht es uns schlecht, wozu also nachfragen? Umso schöner fanden wir heute das Treffen mit dem Fotografen, der heute extra nochmal ins Krankenhaus kam, damit wir uns schonmal kennenlernen konnten, weil er das auch zum ersten Mal macht. Der hat nämlich gefragt, wie es uns geht. (Und wahrscheinlich im selben Augenblick noch gedacht, es wäre eine blöde Frage) Aber wir haben gesagt, dass es uns ganz gut geht und das war nichtmal gelogen. Wir wurden hier wirklich sehr freundlich aufgenommen, alles wird so gemacht, wie wir es gerne hätten und ja, wir haben uns. Und den kleinen Rumpelwicht natürlich. Der tapferste von uns Dreien! 

Die Angst ist da, bei mir besonders. Ich dachte heute schon bei der Kanüle, dass ich es nicht aushalte. Morgen, wenn unser kleiner Junge einschläft, werde ich unter Beruhigungsmitteln stehen und kaum etwas bemerken davon. Einerseits natürlich gut. Andererseits macht es mich traurig. Von der Geburt an sich hab ich, trotz aller Aufklärung nur eine völlig abstrakte Vorstellung. Aber das würde mir auch bei einer normalen Geburt so gehen, da bin ich mir sicher. 

Wir möchten an dieser Stelle (und bestimmt noch an einigen mehr!) mal ein riesiges Dankeschön aussprechen, an alle die uns unterstützen! Sei es mental, durch Katzensitting, aber auch finanziell! Wir erfahren hier eine so enorme Hilfsbereitschaft, dass wir einfach völlig platt sind. Habt vielen Dank dafür! 

9 Kommentare:

  1. Ich denke, unbekannterweise, an euch.
    Wird dein Mann dabei sein, wenn ihr euren Sohn verabschiedet?

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    1. Nein, er musste draußen warten. Ich denk, das war auch besser so, denn es hat ziemlich lang gedauert und gab zwischendrin auch Komplikationen mit meinem Kreislauf. Das ist auch nix, was man unbedingt sehen muss. :(

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    2. Oh. Hast du dich körperlich davon gut erholt?
      Ich hoffe, ihr konntet vorher noch gemeinsam so Abschied nehmen, wie ihr es euch gewünscht habt.

      liebe Grüße!

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  2. Denke weiterhin an Euch!

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  3. Euer Sohn ist in Gottes Hand geborgen.
    Herzliches Beileid dir und deinem Mann!

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  4. Unbekannterweise denke ich heute immer wieder an Euch.
    Nehmt Euch alle Zeit der Welt, die ihr für Euch braucht!

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  5. Mein tiefstes Beileid und alles Gute für euch, liebe trauernde Eltern!

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  6. And what if I really thought,
    some miracle would see us through.

    And what if the miracle was even getting one moment with You.

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  7. Mein tiefstes Beileid an euch. Ich fühle so sehr mit euch, 2013 mussten wir unsere kleine Mathilda gehen lassen. Bis heute sitzt der Scherz so tief. Ich wünsche euch nur das Beste und alles, alles Gute.

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