Montag, 30. März 2015

Die Daily Soap in meinem Bauch

Letzten Freitag sollte ich noch einmal zur Nachkontrolle bei meiner Frauenärztin. Das war mir ganz recht, da konnte ich nämlich gleich das Beschäftigungsverbot ansprechen. Aber erstmal war natürlich wichtig, dass es dem Kind gut geht. Soweit war auch alles in Ordnung auf dem Ultraschall. Das Herzchen konnten wir diesmal nicht nur sehen, sondern sogar mal kurz hören. Ich wusste gar nicht, dass das so zeitig schon geht und war fast ein bisschen überwältigt davon. Bei der Vermessung musste ich dann allerdings mal kurz schlucken. Mit 7,7 Millimetern, war es entwicklungsmäßig nicht bei 7+2, sondern bei 6+4, also fast eine Woche "hinterher". Meine Ärztin konnte mich beruhigen, das sei alles normal, ich solle mir keine Gedanken machen. Später hab ich nochmal nachgefragt, ob das wirklich okay ist und bekam die gleiche Antwort.

Wenn ich auch ein Ärzte-Autoritätsproblem habe, hab ich immerhin kein Problem damit, ihre Aussagen in Frage zu stellen und lieber Dr. Google zu fragen. Ich dumme Kuh! Ich musste leider lesen, dass so eine Rückdatierung nach einer IVF eigentlich kein gutes Zeichen sei, da der Tag der Befruchtung ja sehr eindeutig feststeht und es daran nichts zu rütteln gibt. Mein Schluss daraus: Unser Kind ist nicht zeitgerecht entwickelt, also wird es mit großer Wahrscheinlichkeit nicht überleben! Ihr könnt euch vielleicht vorstellen, dass mein Wochenende nicht besonders schön war. Am Samstag nach dem Aufstehen bekam ich einen nicht enden wollenden Heulkrampf, weil es mir im Flur zu kalt war, um Anziehsachen rauszusuchen. Mein Mann konnte sich das Lachen nicht verkneifen, was dazu führte, dass ich über mich selber lachen musste und gleichzeitig einen Heul- und einen Lachkrampf hatte. Dabei hockte ich in dramatischer Pose am Badezimmerschrank. 

Heute morgen hatte ich erneut einen Termin bei meiner Frauenärztin, diesmal zur Blutentnahme und Impfausweiskontrolle. Als sie mich fragte, wie es mir geht, erzählte ich ihr von meinen Ängsten und der Verunsicherung bezüglich der Größe. Sie war wirklich sehr verständnisvoll und bot mir an, nochmal einen Ultraschall zu machen. Und siehe da: Das kleine Küken war plötzlich doch 1,33 cm groß und damit genau in der Zeit. Am Freitag hatte es sich wohl ein bisschen versteckt und war daher schlecht zu vermessen gewesen. Ich glaube, ich hatte innerhalb der ersten 8 Wochen inzwischen so viele Ultraschalls, wie andere in ihrer gesamten Schwangerschaft. Am Mittwoch kommt dann schon wieder einer, nämlich im Kinderwunschzentrum. Das ist dann unser Entlassungstermin dort und es klingt absurd, ich bin fast ein bisschen wehmütig, wenn ich daran denke. Trotzdem hoffe ich sehr, dass ich frühestens für ein Geschwisterchen wieder dort aufkreuzen muss.

Ansonsten nimmt die Übelkeit weiter zu. Egal wie groß die Portionen sind, die ich esse, nach spätestens einer Stunde habe ich wieder Hunger und wenn ich dann nicht gleich was zu beißen bekomme, kommt die Übelkeit. Dumm ist nur, dass ich auf wenige Sachen Appetit habe. Das einzige was sich konstant hält, ist mein Appetit auf einen frischen Burger und Pommes mit Mayo (Mayo darf ich nicht, ich könnte schon wieder heulen). Ich sollte wohl Instagram die nächsten Monate meiden, irgendwie nehmen die Burgerfotos da Überhand in letzter Zeit. Übergeben musste ich mich zum Glück noch nicht. Müde bin ich weiterhin, meine Haut zickt auch weiterhin rum und als ich heute in einer Zeitschrift die Beschreibung eines Wellnessurlaubsangebotes gelesen habe, hatte ich vor Rührung einen Kloß im Hals. Aber sonst geht's mir gut!





Dienstag, 24. März 2015

Immer Ärger untenrum!

Nach einigem Hickhack bin ich endlich wieder zuhause. Am Freitag hieß es ja, ich bleibe bis Montag. Am Montag hieß es dann: Dienstag. Heute war ich schon ganz zuversichtlich, denn ich war drei volle Tage blutungsfrei, hatte auch sonst keinerlei Beschwerden und wollte einfach nur nach hause. 

Es ist ja mal ganz nett, wenn man sich um absolut gar nichts kümmern muss, das Essen fertig bis ans Bett gebracht wird und der Besuch alle möglichen Leckereien mitbringt. Aber so nach zwei Tagen fängt es an zu nerven. Ich war ja schonmal froh, dass die Schwangerschaftsmüdigkeit mir zumindest zu einigen Nickerchen verholfen hat. Trotzdem wird man irgendwann ganz irre im Kopf. Zumal ich dann seit gestern auch anfing, mir über die Kompetenz des Klinikpersonals Gedanken zu machen. Zuerst bekam ich eine Bettnachbarin. Zu allem Überfluss auch noch eine, die viel Redebedarf hatte, da sie gerade vor einer OP stand und so ihre Zweifel hatte, ob diese Klinik hier die richtige wäre. Ihr Arzt hätte ihr ausdrücklich eine Andere empfohlen, das Arztgespräch im Krankenhaus verlief auch eher suboptimal und die Anästhesistin hatte wohl auch Andeutungen gemacht, dass sie für diese Art der OP vielleicht doch besser woanders hingeht. Ich durfte also daran teilhaben, wie sie verzweifelt Argumente für und wider sammelte und riet ihr, einfach auf ihr Bauchgefühl zu hören. Es endete darin, dass sie sich nur eine Stunde später selbst entließ. Zugegeben, ich hab ihr das mit dem Bauchgefühl geraten, weil ich gerne vermeiden wollte, dass sie sich für das Krankenhaus entscheidet und ich dann den ganzen Nachmittag und Abend mit anhören muss, ob diese Entscheidung jetzt die richtige war oder nicht. Ja, ich bin fies, ich weiß. Kurz darauf bekam ich unerwarteten Besuch von einem Freund, der Arzt in diesem Klinikum ist, allerdings in einer anderen Abteilung. Von ihm hörte ich dann ebenfalls über gewisse Inkompetenzen in diesem Haus. Immerhin schonmal gut zu wissen, dass ich dort wahrscheinlich nicht entbinden werde.

Heute zur Visite wurde mir dann gesagt, dass der Ultraschall morgen wäre, heute dürfe ich ein bisschen im Zimmer rumlaufen und morgen dann auf dem Gang. "Bei der ersten Schwangerschaft muss man ein bisschen vorsichtig sein!", sagte die Oberärztin. Die andere Ärztin, die sich am Freitag so lieb um mich gekümmert hatte, schaute ein wenig irritiert und fragte dann nochmal: "Also die Untersuchung nun heute oder morgen?" Frau Oberärztin bestand auf morgen. Ich war total perplex und hatte direkt einen Kloß im Hals. Leider hab ich in solchen Momenten echt ein Autoritätsproblem. Ich kann Ärzten einfach nicht widersprechen. Dafür hab ich mich dann umso mehr bei meinem Mann darüber aufgeregt, dass jeden Tag ein anderer Arzt kommt und mir jeden Tag gesagt wird: Morgen dann! Und je länger ich darüber nachdachte, umso mehr wollte ich einfach nur noch weg.

Mein Mann kam dann und traf zufällig wieder auf die Ärztin vom Freitag. Als er sie darauf ansprach, lachte sie schon und erklärte sich bereit, später den Ultraschall zu machen und mich zu entlassen. Eine Stunde später saß ich schon in der Untersuchung. Auf dem Ultraschall konnte man ein kleines Hämatom erkennen, nichts Ungewöhnliches und eventuell die Ursache der Blutung. Eine der großen Zysten war bereits ein wenig geschrumpft, der Muttermund sah auch gut aus und dann wurde ich noch einmal belohnt mit einem wundervollen kleinen Wesen, dessen Herzchen ich schlagen sehen konnte. Und nun bin ich ganz verliebt in dieses kleine Ding, dass schon fast wie ein richtiger kleiner Mensch aussah. Zumindest konnte man Kopf und Körper eindeutig erkennen. Es ist einfach nur unglaublich, dass das gerade passiert. Die Vorstellung, dass da ein zweiter Mensch in mir wächst ist zugleich schön und total verstörend. Eigentlich wird mir sogar ein bisschen übel bei dem Gedanken. So richtig begreife ich das nicht. Noch vor ein paar Wochen war da nichts und jetzt ist da ein zweites Miniherz. Ob ich das jemals so richtig kapiere? Ich glaube nicht.

Eine Anekdote zum Thema "Typisch Krankenschwester" möchte ich euch zum Abschluss aber nicht vorenthalten:
Am Wochenende wollte mich meine Schwiegerfamilie besuchen kommen. Sie wussten allerdings nicht so richtig, wo sie genau hin müssen. Okay, ich hatte ausversehen Haus 4 statt Haus 1 gesagt und nun waren sie eben im Haus 4, der HNO-Abteilung. Meine Schwägerin sprach also eine Krankenschwester an, erklärte ihr kurz den Sachverhalt und bekam folgende Antwort:
"Na wennse untenrum was hat, wirdse ja wohl kaum hier liegen!"

Ja, ich hab untenrum was. Und es ist schön!

Freitag, 20. März 2015

Alles Gute zum Hochzeitstag!

Ja, theoretisch war heut ein schöner Tag geplant, aber wie das immer so ist mit Planungen. Vor ungefähr drei Stunden musste ich mal wieder meinem Harndrang nachgeben und noch bevor ich überhaupt dazu kam, meine Jogginghose nach unten zu ziehen, bemerkte ich ein paar Spritzer am Bein. Plötzliche Inkontinenz konnte ich ausschließen und es war wie befürchtet: Blut. Frisches Blut. Mein Mann rief sofort im Kinderwunschzentrum an, die uns ersteinmal beruhigen konnten. Ich solle einfach die Dosis Utrogest erhöhen und täglich 3 Mal Magnesium nehmen. Sollten die Blutungen schlimmer werden, bitte ins Krankenhaus. 

Ok, ich also mit sehr gemischten Gefühlen wieder zurück auf die Couch und irgendwie versucht ruhig zu bleiben. Eine halbe Stunde später erneuter Harndrang und diesmal lief das Blut tatsächlich wie Wasser aus mir heraus. In dem Moment war mir klar, ich möchte sofort ins Krankenhaus! Die erste Person, die wir auf der Station antrafen, war eine sehr nette Ärztin, die uns gleich mitnahm und auch die Untersuchung durchführte. 

Auf dem Ultraschall konnte man schön eine Vielzahl an verschieden großen Zysten sehen, dass meine Blase ziemlich voll war und, der Moment des Tages, dass der Embryo da ist, wo er sein soll! Und, zum allerersten Mal: den Herzschlag! Das war dann zumindest doch noch ein kleines (oder ziemlich großes) Geschenk zum 1. Hochzeitstag. 

Trotzdem, ich muss nun für einige Tage im Krankenhaus bleiben mit strenger Bettruhe, denn auf die leichte Schulter nehmen, sollte man Blutungen nicht. Der Schreck sitzt nach wie vor tief und für mich als Panikmensch, ist das natürlich genau das Richtige! Aber ich denke, ich bin hier erstmal gut aufgehoben. In Krankenhäusern fühle ich mich zwar grundsätzlich unwohl, aber bisher waren alle sehr nett. Und ich bin (noch) allein in meinem Doppelzimmer. Ich hoffe sehr, dass das so bleibt!

(Falls irgendwas komisch ist an diesem Eintrag, ich tippe am Handy, also entschuldigt!)

Mittwoch, 18. März 2015

Ich habe heute leider kein Foto für dich! (Oder doch?)

Wieder eine Woche geschafft! Eigentlich hab mich mich ganz gut geschlagen gegen die Schwarzmalerei. Zumindest bis gestern. Da kam sie dann wieder und zwar doppelt und dreifach. Ich kann es einfach nicht abstellen. Dass ich im Reinsteigern schon immer ziemlich gut war, wusste ich, aber das hier nimmt langsam andere Dimensionen an. Jedenfalls dann pünktlich heute vorm Arzttermin ALLE Symptome weg. Schlagartig. Schön wäre gewesen, wenn auch die Pickel, die ich seit 4 Tagen habe, schlagartig weggewesen wären, aber ausgerechnet die sind geblieben. Vielen Dank auch! 

Das Wartezimmer war natürlich wieder voll. Diesmal kamen wir auch nicht zur Lieblingsärztin, aber egal, Hauptsache endlich Ultraschall! Das Erste, was entdeckt wurde: mein übergroßer rechter Eierstock inklusive 8-Zentimeter-Zyste. Der Linke auch noch leicht vergrößert aber nicht ganz so schlimm. Das sind halt die Nebenwirkungen der ganzen Hormonspritzerei. Meine Gebärmutter war eigentlich kaum zu finden und ich verfiel wirklich schon wieder in leichte Panik, als dann doch endlich was zu sehen war. Dummerweise hab ich in dem Moment gar nicht mehr so richtig zugehört. Irgendwas mit Fruchthöhle und Dottersack und Anhang oder so. Mit Anhang dürfte wohl der Embryo gemeint gewesen sein. Ich weiß es wirklich nicht mehr, ich hab nur auf den Monitor gestarrt und war überrascht, dass sogar ich das sehen konnte und was das jetzt bedeutet. Außerdem war ich scharf auf den Ausdruck vom Bild, den ich dann auch bekam. 
Hinterher wurde dann der Entbindungstermin ausgerechnet. Laut meiner Rechnung wäre der am 9. November. Aber ich hab ja auch keine Ahnung. Der Arzt errechnete den 11.11.15 und ich finde das klingt auch gut. Da ich dann eben heute doch nicht bei 6+2, sondern bei 6+0 bin, hat es mir auch gar nicht so viel ausgemacht, dass man noch kein Herzchen schlagen sehen konnte. Ist ja auch noch recht früh. Außerdem hat der Arzt gesagt, es wäre alles total zeitgerecht entwickelt. Der muss es ja wissen!

Nun heißt es zwei Wochen warten bis zum nächsten Termin. Zwei Wochen. Das ist ganz schön lang! Ich weiß noch nicht so genau wie ich das finde. Ich überlegs mir noch und sag euch später Bescheid.

Übrigens kamen zu hause dann alle Schwangerschaftsanzeichen wieder, genauso schlagartig, wie sie verschwunden waren. Schon seltsam dieser Hormonkörper.


Mittwoch, 11. März 2015

Der schwarze Punkt.

Die drei letzten Tage waren die Hölle. Ich kann nicht mal annähernd ausdrücken, wie es mir ging. Panik würde es wohl am ehesten beschreiben. Innerhalb einer Sekunde folgende Gedanken in meinem Kopf: "Ich merk gar nix mehr. Das wird eh nichts. Brüste tun noch weh. Aber weniger als gestern. Oh Gott, man wird nichts sehen auf dem Ultraschall. Was mach ich dann nur? Muss ich dort anfangen zu heulen? Oder vielleicht sieht man ja doch was. Unwahrscheinlich. Aber eigentlich möglich. Aber immer nur bei Anderen." Nach fünfeinhalb Jahren glaubt man einfach nicht mehr so richtig ans Glück.

Heute morgen war mir direkt noch übler als sonst. Das kam definitiv nicht vom HCG, das kam von der Angst. Und auch ausgerechnet heute mussten wir verhältnismäßig lange warten, bis wir zur Ärztin konnten. Zwischendurch machte mich innerlich alles aggressiv. Jedes Telefonklingeln, jeder lächelnde Mensch, jedes leise Husten und jedes Umblättern der Wartezimmerzeitschriften. Als wir aufgerufen wurden und ich sah, dass wir heute zu meiner (unserer?) Lieblingsärztin konnten (Gemeinschaftspraxis mit Zufallsprinzip), war ich irgendwie innerlich schon ein bisschen erleichtert. Ich hatte innerlich mit mir selbst gewettet, wenn wir heute bei ihr drankämen (die Chancen standen 1:3), wäre alles gut.  Außerdem kann ich ihr schlechte Nachrichten nicht übel nehmen. Meine Nervosität wurde bemerkt und ich durfte direkt zum Ultraschall. 

Und ja, es war tatsächlich etwas zu sehen. Ein kleiner schwarzer Punkt. Zugegeben, ich glaube nur ihn gesehen zu haben. Immerhin war die Ärztin sich sicher und die muss es ja schließlich wissen. Fotografieren lassen wollte sich der schwarze Punkt allerdings nicht so recht. Und er wollte auch noch nicht verraten, ob er vielleicht noch einen zweiten schwarzen Punkt versteckt. Nach dem Ultraschall jedenfalls erst mal große Erleichterung. Der erste Beweis, dass da etwas ist. Ich stehe auf Beweise! 

Auf der Rückfahrt fiel mir dann plötzlich ein, dass ja auch Blut abgenommen wurde und ich eigentlich schon anrufen könnte. Mit einem Mal überkam mich dann doch wieder die Panik. Schwarzer Punkt schön und gut, aber wenn das HCG nicht richtig gestiegen ist, dann war es das! Vor lauter Panik fiel mir am Telefon fast nicht mehr mein Geburtsdatum ein. "Der Wert ist in Ordnung, das HCG ist ausreichend gestiegen." Nochmal Erleichterung. 

Aber warte mal, "in Ordnung", "ausreichend"? Also in einem Arbeitszeugnis wäre das nicht so zufriedenstellend. Ja, da kommt er wieder, der ewige Pessimist und vermiest einem mit seinen dämlichen Zwischenfragen die ganze Freude. 

Wie auch immer, ich gebe mir jetzt ganz viel Mühe, dem Pessimist in mir fiesestens in den Arsch zu treten und dazu streichel ich meinen schwarzen Punkt und hoffe, dass aus dem schwarzen Punkt am Ende kein schwarzes Loch wird.

Donnerstag, 5. März 2015

Ist das eigentlich normal?

Wenn ich ehrlich bin, hab ich wahrscheinlich in meinem Leben am häufigsten nach den ersten Anzeichen einer Schwangerschaft gegoogelt. Dass die bei jeder Frau ganz unterschiedlich sein können und manche auch irgendwie gar nichts merken, ist mir natürlich klar. Aber wenn man schon keinen Liveticker in meinen Uterus einbauen kann, muss ich mich ja an irgendetwas anderem  festklammern, was mir die Schwangerschaft mindestens fünf mal am Tag bestätigt. Momentan ist das der Griff an meine Brüste. Aller zehn Minuten ungefähr ein kurzer Kontrollgriff: Tut noch weh - alles gut! Heute morgen hab ich mich gefreut wie ein Schnitzel, als mir ein bisschen übel wurde - am liebsten hätte ich gekotzt, aber so weit ist es leider (ja, LEIDER) noch nicht. Ja, ich weiß, nicht alle Frauen müssen kotzen. Aber ich würde so gerne! Einfach jeden morgen als zusätzliche Kontrolle zu meinen Brüsten einmal ordentlich übergeben!
Ansonsten merk ich nicht viel. Ab und zu fühlt es sich mal an wie Regelschmerzen. Das war aber vor zwei Tagen noch etwas schlimmer. Und ich bin einfach ständig müde. Ob das daran liegt, dass ich nachts mindestens drei mal aufstehen muss zum Toilettengang? Jedenfalls könnte ich den ganzen Tag einfach nur schlafen,was ich zumindest teilweise auch tue. Außerdem nerven mich plötzlich Kleinigkeiten extrem, die mich vorher überhaupt nicht gestört haben. Das sind solche Kleinigkeiten, dass mir jetzt nichtmal ein Beispiel dazu einfällt. 

Auf meinem Handy stapeln sich die Schwangerschaftsapps und eine App, die die Tage runterzählt bis zur vollendeten zwölften Woche. Noch 56 Tage sind das, glaube ich. Ich weiß ehrlich gesagt nicht, wie andere Frauen die ersten zwölf Wochen überstanden haben, ohne komplett durchzudrehen. Allein dafür meine tiefste Bewunderung!

Was ich übrigens noch sagen wollte: Ihr lieben Menschen, die mir immer die Daumen drücken, sei es hier in den Kommentaren, auf Facebook (und auch äääähhh woanders) und selbstverständlich auch im richtigen Leben - vielen Dank dafür! Obwohl der Blog alles andere als privat ist, hab ich doch nie das Gefühl irgendwie ungeschützt oder angreifbar zu sein. Und ja, ich hab schon mit mir gehadert, die positive Nachricht so früh in die Welt hinaus zu posaunen. Aber das gehört eben auch einfach mit dazu, diese Angst, dass noch etwas schief geht und es vorbei ist, bevor es überhaupt richtig angefangen hat. Dieses Risiko ist unbestritten da (nach Statistiken zu googeln ist das Einzige, was ich mich wirklich nicht traue). Was ich sagen will: Ich könnte damit leben, hier zu schreiben, dass etwas schief gegangen ist. Mehr als mit der Tatsache an sich. Noch viel lieber hätte ich natürlich, dass der Blog ein Happy End hat. Wir werden sehen. Danke jedenfalls!

Mittwoch, 4. März 2015

Der Tag der Wahrheit

Ich weiß gar nicht so richtig, wo ich anfangen soll. Eigentlich ging es ja schon am Sonntag los, als ich den ersten Test gemacht hab und sich relativ schnell eine noch schwache, aber doch sehr deutliche zweite Linie zeigte. Ich hätte ja mit einem Gefühlsausbruch meinerseits gerechnet, aber der kam gar nicht. Also ja, die Freude war schon groß, aber ich musste direkt an das letzte Mal denken, als ich den positiven Test in der Hand hielt und man drei Wochen später leider feststellen musste, dass es sich nicht weiterentwickelt hat. Gestern hab ich dann nochmal gestestet und die zweite Linie war nun wesentlich kräftiger, was ja immerhin schonmal ein gutes Zeichen ist. Ich hab natürlich schon am Sonntag überlegt, ob ich einen Blogeintrag schreibe, aber dann mit meinem Mann entschiedem, dass wir die Info doch erst noch, wenigstens für ein paar Tage, ganz für uns haben wollen. Das ist dann eben die Konsequenz des Blogs, dass es nun jeder schon weiß, obwohl die ersten kritischen 12 Wochen noch gar nicht um sind.

Heute war dann der Bluttest in der Praxis und noch bevor wir zum Arzt konnten, wurde natürlich ersteinmal abgerechnet. 400 Euro fürs Embryoskop, 200 Euro für die Kryokonservierung. Katsching!
Beim Arzt wurde uns dann nochmal gesagt, dass es eigentlich nur geklappt haben kann, bei den Blastozysten! Immer wieder erstaunlich über was sich insbesondere Frauenärzte so freuen können. ("Wow, diese Schleimhaut sieht unheimlich gut aus!" "So wunderschöne Follikel sieht man selten!") Da man auf dem Ultraschall zu dem Zeitpunkt sowieso noch nix sehen kann (außer einer "wundervoll aufgebauten Schleimhaut" vielleicht), wurde das auch gar nicht gemacht, sondern gleich darüber gesprochen, wie es nun weitergeht. Ich solle mich bloß nicht verrückt machen wegen meiner Fehlgeburt damals, sowas passiere einfach und hätte nicht zu bedeuten, dass das jetzt wieder passieren müsse. Okay, ich versuchs! Echt!

Dann wurde Blut genommen aus meinen "sehr hübschen Venen". Vor einer halben Stunde konnte ich dann anrufen und der positive Pipitest hat seine Bestätigung erhalten. "Herzlichen Glückwunsch, sie sind schwanger! Ihr HCG-Wert und auch der Progesteron-Wert sehen sehr gut aus!" Ich weiß schon gar nicht mehr, wie das beim letzten Mal war. Ich meine mich zu erinnern, dass der HCG-Wert da schon recht niedrig war, aber sicher bin ich mir nicht. In genau einer Woche haben wir den nächsten Termin. Ich befürchte fast, dass es noch zu früh sein wird, um so richtig was zu sehen auf dem Ultraschall. Lassen wir uns überraschen. Mein Mantra ist jetzt jedenfalls: Alles wird gut! 
Und der erste Schwangerschaftstee wurde auch schon getrunken. Würde es Schwangerschaftsbrot, Schwangerschaftsbutter und Schwangerschaftsnutella geben, ich würde alles kaufen. 

Irgendwie kommt mir der Post so komisch vor. Unvollständig, obwohl ja doch alles gesagt wurde. Eines vielleicht noch: Bitte noch keine großen Gratulationen und so. Wir freuen uns zwar sehr, aber es ist noch so zart und klein und zerbrechlich, dass wir mit der richtigen Freude lieber noch ein paar Wochen warten wollen.