Donnerstag, 24. September 2015

Liste 1.

Neuerdings habe ich eine Art Obsession für Listen entwickelt. Listen von Beerdigungs-Besuchern, Listen von Trauerkarten, Listen von allem Möglichen. Eine sehr kurze Liste, aber eine die wichtig ist,  ist die Liste der Dinge, die mich in den letzten Tagen/Wochen zum Lachen gebracht haben. Und die möchte ich euch nicht vorenthalten. (Die Reihenfolge ist bedeutungslos.)

- aufwachen, aufstehen und den Mann noch zuhause vorfinden
- Fotos von Johann anschauen, ganz nah ranzoomen und ihn bewundern
- liebe Menschen treffen und ein paar Stunden mit ihnen verbringen
- etwas Lila(mehrals)virtuelles ;)
- Flüchtlings(kinder)hilfe
- Kerzen anzünden
- den Katzen Leckerlies geben
- Foo Fighters hören
- nach Fotos von Johann gefragt werden (egal von wem)
- das Game of Thrones - The Musical- Video auf Youtube
- alleine im Dunkeln zu lauter Musik tanzen
- an Johanns Grab mit dem Luftballon von meinen Eltern "abklatschen" und mir vorstellen, es wär Johann
- Listen schreiben


Bestimmt habe ich jetzt ein paar Dinge vergessen. Wichtig ist, dass es sie gibt, die Momente, in denen ich lachen kann und mal vergesse, dass ich eigentlich alles scheiße finde. 

Und weil ich mehrmals nach den Liedern gefragt wurde, die zur Beerdigung gespielt wurden, gibt es sie hier in chronologischer Reihenfolge:

Lia Ices - Love Is Won

The Snowman Soundtrack - Walkin In The Air

Les Miserables - Castle On A Cloud

Yiruma - River Flows In You

Donnerstag, 17. September 2015

So geht's auch.

Und dann gibt es da diese Tage, an denen alles schlimm ist. Jeder Kinderwagen, den ich auf der Straße sehe, ist ein Schlag ins Gesicht. Mich überkommt dann das starke Bedürfnis ganz laut zu schreien und um mich zu schlagen. Oder ich fühle mich ganz furchtbar krank, schwach und klein und würde auch körperlich am liebsten ganz klein werden, in mich zusammenschrumpfen. 
In solchen Momenten würde es mir nichts ausmachen, wenn mich einfach ein tonnenschwerer Felsbrocken unter sich begraben würde. 

Das Blöde an der Sache ist, dass es auch gute Tage gibt, an denen es ganz plötzlich umschlägt. Vielleicht auch, wenn man gerade mit Freunden zusammen sitzt und eben noch über irgendwas gelacht hat. Und plötzlich ist alles zu viel, ich kann gar nicht mehr richtig kommunizieren, ich schaff es gerade noch so dazusitzen und in die Luft zu starren. Das ist wie auf die Pausetaste zu drücken. Mal ganz kurz Stopp und das Leben um mich herum ausschalten. Lachen? Bitte nicht hier! Babys, glückliche Eltern? Fort mich euch! Niemand soll glücklich sein, wenn ich es nicht sein kann!


Das Leben ist anstrengend geworden. Jeder alltägliche Ablauf, alles was man sonst so nebenbei gemacht hat, artet in körperliche und mentale Schwerstarbeit aus. Selbst Essen ist mir zu anstrengend, ich muss mich dazu zwingen. Appetit? Gibts nicht mehr. Es ist zu kalt? Zu warm? Es regnet? Egal! Ich will nie wieder arbeiten gehen und mich mit den Probleme der Anderen beschäftigen. Ich will ganz lange schlafen und aufwachen, wenn alles wieder gut ist. Oder alternativ auch mal zu denen gehören, bei denen immer alles ganz easypeasy ist, meinetwegen auch mal mit kleinen Hürdchen im Leben, aber immer nur gerade so hoch, dass man drüber springen kann, ohne zu stürzen. 

Ja, manchmal ist alles scheiße.

Dienstag, 15. September 2015

Vom Vermissen und von Zeichen

Manchmal fühl ich mich seltsam normal. Ein bisschen so, als wäre nix gewesen. Manchmal kommt das von ganz allein, manchmal zwing ich mich dazu. Und gerade wenn ich mich darüber wundere, wie gut das funktioniert, tut es am meisten weh. Dann fühlt es sich kurz an, als würde mir jemand das Herz rausreißen, es an die nächste Wand klatschen, um hinterher noch darauf rumzutrampeln.

Meinen Bauch versuche ich zu verstecken. Nicht vor Anderen, sondern vor mir. Ich will ihn nicht sehen. Er ist so sinnlos und viel zu groß dafür, dass er so leer ist. Ich möchte ganz schnell wieder schwanger sein, das wünsch ich mir. Aber ich hab auch Angst davor, denn es wird ein anderes Kind sein. Warum kann Johann nicht noch eine Chance bekommen? Warum dürfen so viele andere Menschen leben und er nicht? Und warum fange ich jetzt wieder an, nach dem Warum zu fragen?

Natürlich werde ich auch ein anderes Kind lieben können, wie ich Johann liebe. Trotzdem wird es mich auch auf schmerzliche Art an Johann erinnern. Ein Grund, weshalb ich so ganz kleine Babys im Moment überhaupt nicht ertrage. Johann war einfach so nah dran. Und jetzt ist er weit weg.

Hin und wieder meine ich aber doch ein Zeichen zu sehen. Das passt gar nicht zu mir. Zeichen. Was soll das sein? Eine Nachricht aus dem Jenseits? Wahrscheinlich werd ich verrückt. Aber wenn ich denke: "Ach Johann, schick mir doch mal ein Zeichen. Einen Vogel oder ein Eichhörnchen.", und genau in dem Moment hüpft ein Eichhörnchen im Baum herum, dann ist das schon seltsam. Oder der Schmetterling, der vorgestern ewig lang neben uns her flog. Schon klar, Eichhörnchen und Schmetterling wären auch dort gewesen, wenn ich Johann noch im Bauch hätte. Aber so lange ich nicht anfange mit Ihnen zu reden, bin ich bestimmt auch noch nicht verrückt. Glaub ich. Oder? 

Neuerdings fängt mein Handy manchmal an zu leuchten, einfach so, als würde eine SMS kommen. Aber da kommt keine. Ich seh dann nur das Hintergrundfoto von Johann.






Mittwoch, 9. September 2015

Johanns Tag

Am Sonntagabend, als wir mit meiner Schwester, ihrem Freund und einer guten Freundin in der Küche saßen und Bier tranken, konnte ich mir noch ganz gut vorstellen, dass wir einfach nur Besuch haben und einen schönen Abend verbringen. Sogar die Nacht war ganz okay, aber das lag wahrscheinlich auch am Bier.

Dass es am Montag den ganzen Tag regnen sollte, war uns ja schon bekannt. Als dann aber früh der Luftballon-Mann anrief und uns darüber informierte, dass die bei Regen gar nicht steigen und ob er überhaupt kommen sollte, war ich dann doch kurz vorm Eskalieren. Jede Wetter-App prognostizierte etwas Anderes, aber wir entschieden uns trotzdem dafür, dass er die Ballons erstmal bringen sollte, immerhin würde ja auch eine Zeitspanne von fünf bis zehn Minuten ohne Regen ausreichen. In dem Moment wurde mir aber schon bewusst, wie schlimm es um mein Nervenkostüm bestellt war und ich befürchtete, es könnte reißen, sollte noch eine Hiobsbotschaft hinzukommen.

Gegen elf Uhr fuhren wir in den Erlebnisgarten, in dem die Feier stattfinden sollte, um noch ein paar letzte Vorbereitungen zu treffen, die wir am Sonntag nicht geschafft hatten. Unter Anderem mussten wir dazu auch in den Blumenladen, um Blumen für die Vasen auf den Tischen zu besorgen. Allerdings gefielen mir die meisten Blumen nicht, weshalb ich dann zielstrebig auf eine Vase zulief, in der ein paar hübsche Zweige standen, an denen rote Früchten hingen. Auf dem Schild stand "Hypericum". Als mein Mann die Floristin fragte, welche Pflanze das ist und ihre Antwort "Das ist Johanniskraut.", war, habe ich gar nicht verstanden, weshalb mein Mann und meine Freundin so reagieren. Ich dachte, es hätte etwas mit der beruhigenden Wirkung von Johanniskraut zu tun. Erst im Auto fiel es mir auf. JOHANNiskraut! Ich bin bestimmt kein Mensch der an Zeichen glaubt, aber das war schon ein bisschen seltsam und zumindest für mich ein bisschen mehr als purer Zufall.

Kurz nach 13 Uhr kamen wir dann auf dem Friedhof an. Als wir den kurzen Weg zur Andachtshalle liefen, fühlte ich mich für kurze Zeit zwei Jahre zurückgeworfen, als ein Freund beerdigt wurde. Ich hatte sofort das Bild im Kopf, wie seine Eltern da standen, ein Häufchen Elend, gebrochene Menschen. Ein Anblick, der mich bis heute verfolgt. Nun wäre ich also selbst so ein Anblick. Mir kamen die Tränen, aber ich konnte sie gerade noch so zurückhalten, gab es doch noch einige Dinge zu besprechen, die den Ablauf der Feier betrafen. 

Es war ein komisches Gefühl die Halle zu betreten, den Sarg stehen zu sehen. Lange hielt ich den Anblick nicht aus, ich musste raus, die Gäste begrüßen, mit einigen kurz reden, einen Pappkarton zum Auto bringen - alles war mir lieber, als in diesem Raum zu stehen. Und während ich draußen stand, meine Mama mir einen Bachblüten-Bonbon zur Beruhigung in die Hand drückte und ich mich darüber freute, dass alle, die zugesagt hatten, auch kamen, kam plötzlich die Sonne raus. Ich hatte an dem Vormittag ja schon viele Wettervorhersagen gesehen, aber von Sonne war da nirgendwo die Rede. Als die Trauerfeier losging, schien sie immernoch durch die Fenster und ich saß da, war unendlich traurig und gleichzeitig so glücklich. Ich war glücklich, weil wir Johann bei uns haben durften, glücklich über die Beziehung zu meinem Mann, glücklich über unsere lieben Familien und Freunde und glücklich, dass in diesem Moment die Sonne für (oder von?) Johann schien. 

Die Trauerrede war wunderschön, voller Liebe und sie machte Mut. Es gab einen Punkt, an dem ich sehr weinen musste. das war nachdem unser Brief an Johann vorgelesen wurde und die Musik zu spielen begann. Unser Freund, der die Trauerrede hielt, meinte hinterher zu meinem Mann, dass ich sehr viel gefasster gewirkt hätte, als mein Mann. Dabei war ich einfach nur so zuversichtlich, dass es Johann gut geht, dort wo er jetzt ist. Und dass die Liebe uns für immer verbindet. Ich konnte seine Anwesenheit fühlen, ich bin mir ganz sicher. Das hat mir Mut gemacht und Kraft gegeben.

Den Trauerzug führten mein Mann und ich an. Er trug den kleinen Sarg, ich Johanns Köfferchen. Einen Teil des Weges flog ein weißer Schmetterling vor uns her und als er nicht mehr zu sehen war, war es ein kleiner Spatz. Und es ist so schön, wenn man glauben kann, dass das kleine Zeichen sind. Man nimmt seine Umwelt ganz anders war, achtet auf Kleinigkeiten und sieht sie überall.

Eine meiner größten Befürchtungen war, dass es schwer werden könnte nach der Trauerfeier die Kurve zu kriegen zum "leichten" Fest im Erlebnisgarten. Aber selbst das klappte gut. Es war, als hätten alle Gäste die Trauer auf dem Friedhof gelassen und nur die positiven Gedanken mitgenommen. Die Sonne schien auch weiterhin, so dass wir die Luftballons mit den Wünschen dran losschicken konnten. Einer der vielen schönen Momente an diesem Tag. 
Was mir während des Festes sehr oft erzählt wurde: Als unser Brief vorgelesen wurde und zu der Stelle kam, dass wir Johann nun auf andere Weise sehen, unter Anderem in den "ersten Sonnenstrahlen nach einer grauen Regenzeit", haben alle Gäste nach oben in die Sonne geschaut und gelächelt. Vielleicht war das also für manche Gäste ein ebenso magischer Moment, wie für mich.

Ich denke, dass Johann dieser Tag gefallen hat, besonders die vielen bunten Ballons, mit den lieben Gedanken und Wünschen dran. Uns hat der Tag gut getan und wir haben uns über jeden einzelnen Gast gefreut, der unseren kleinen Sohn mit uns gefeiert hat! Schön, dass ihr alle da wart, auch die, die nur gedanklich bei uns sein konnten! Und wir möchten uns auch bei denen bedanken, die diese Feier überhaupt möglich gemacht haben. Sei es durch Sach- oder Geldspenden, helfende Hände, liebe Worte und Gesten und überhaupt: Ihr seid alle toll!

In der Familie haben wir beschlossen, nun jedes Jahr am Wochenende nach Johanns Geburtstag im Erlebnisgarten ein (Spät-)Sommerfest zu machen. Vielleicht wird es einfach zu einer schönen Tradition, gemeinsam mit lieben Menschen einen tollen Tag zu verbringen. Es würde uns freuen und Johann bestimmt auch.




Montag, 7. September 2015

Liebster kleiner Johann,

nun ist es also soweit, wir müssen Abschied nehmen. Abschied nehmen, obwohl wir nicht einmal die Gelegenheit hatten, uns richtig kennenzulernen.

Sechs Jahre haben wir auf dich gewartet. Und auch, wenn deine Zeit bei uns viel zu kurz war, hat sich das Warten gelohnt. Du warst immer unser Wunschkind, unser Wunder und wirst es immer bleiben.

Ja, es schmerzt, dich so zeitig gehen zu lassen, aber gleichzeitig macht es uns unendlich glücklich, dass wir überhaupt Zeit mit dir verbringen durften, unserem kleinen, perfekten Jungen. Niemals hätten wir erwartet, dass Liebe so stark sein kann. Für dich müsste man das Wort ganz neu definieren.

Johann, wir haben uns nie gegen dein Leben entschieden. Wir haben uns für dein Leben entschieden. Für ein sehr kurzes, aber dafür eines ohne Angst, Schmerz und Qualen. Diese Entscheidung wird uns nun ein Leben lang begleiten, so wie auch du für immer zu uns gehören wirst. Du bist unser Kind, wir sind deine Eltern. Daran wird sich nichts ändern, nur weil du nicht mehr unter uns weilst. Wir sehen dich nun auf eine andere Weise:
Jeder Windzug an einem heißen Sommertag, der erste Sonnenstrahl nach einer grauen Regenzeit, die ersten Schneeflocken, die funkelnden Sterne und jeder Schmetterling - in all diesen Dingen sehen wir dich!

Bestimmt findest du schnell Freunde dort wo du jetzt bist! Kinder, denen es ähnlich ging wie dir. Sicher spielt und tobt ihr zusammen und ab und zu kommt eine Mama oder ein Papa, um sein Kind abzuholen. Irgendwann wird auch einer von uns kommen und dich abholen. Vielleicht sagst du dann: "Ach man, ich wollte noch ein bisschen spielen..." 
Fast so wie in einem richtigen Kindergarten.

Lieber Johann, vielleicht warst du schon immer mehr Engel, als Menschenkind. Vielleicht können wir stolz sein, einen Engel bei uns gehabt zu haben. Und das sind wir auch. Wir sind unendlich stolz auf dich!

Und eines steht fest: jedes noch so kleine Glück, das uns ab jetzt widerfährt, kommt von dir!

Nun wünschen wir dir eine gute Reise und hoffen, hin und wieder ein Zeichen von dir zu erhalten.
Du wirst uns fehlen!

In Liebe,
Mama und Papa

Sonntag, 6. September 2015

Eine große Tüte gemischte Gefühle zum Mitnehmen bitte!

Die ganze Zeit war das eher so eine rein theoretische Sache. Ein bisschen einladen, ein bisschen Grabstelle aussuchen, ein bisschen planen, basteln und ein paar Dinge besorgen. Mein Mann hat mir gestern von der Grabsteinsetzung ein Foto geschickt. Im Mittelpunkt der wunderschöne Grabstein. Rechts daneben ein paar Bretter und unter den Brettern eine Grube. Ich kann den Grabstein gar nicht anschauen, ich seh nur die Bretter und denke: "Da drunter kommt morgen mein Kind!", und ich werde panisch. Das findet alles wirklich statt, das war gar kein was-wäre-wenn-Spiel.

Gleichzeitig freue ich mich aber auch. Darauf, dass viele liebe Menschen da sein werden, dass wir Johann zusammen feiern und dass es, trotz Mistwetter (hoffentlich) eine hübsche Feier wird.

Und dann bekomme ich doch wieder Angst. Reichen die Getränke? Kommen auch wirklich alle, die zugesagt haben? Vielleicht ist die Wiese ja total matschig durch den Regen, dass wir dort gar nichts aufstellen können? Passen alle in den Pavillon? Und ich seh mich schon wegen jeder Kleinigkeit, die vielleicht nicht so klappt wie ich mir das vorgestellt habe, vollkommen ausflippen, wie eine Dreijährige an der Supermarktkasse.

Und ich hab auch Angst, dass ich nicht damit umgehen kann, was die Leute vielleicht zu mir sagen werden. Ich möchte nicht hören, dass das schon für irgendwas gut war. Oder dass wir ja einfach schnell ein neues Kind machen können, wir haben doch noch eingefrorene Eizellen. Einfach nur drücken und "Es tut mir leid!", das wäre schön. Es gibt sowieso keine tröstenden Worte. Mit denen ist es so, wie mit einem Gemälde das eigentlich shcon fertig ist. Je mehr man da noch drin rum malt, um es besser zu machen, umso größer ist die Gefahr, es dann doch zu versauen.

Irgendwie ist das eh alles ganz seltsam. Leute, mit denen ich jahrelang kaum Kontakt hatte, sogar Leute die ich überhaupt nicht kenne, bieten mir ihre Hilfe an, spenden uns Geld, schicken Blumen und selbstgenähte Kuscheltiere, schreiben Briefe an Johann, zünden Kerzen für ihn an. Das ist unglaublich! Das Gegenteil gibts leider auch. Dass von Menschen einfach gar nichts kommt, von denen man das eigentlich aber schon irgendwie erwartet hätte, weil man sie zu seinen Freunden gezählt hat. Aber wahrscheinlich ist es so, wie meine Frauenärztin vor ein paar Tagen gesagt hat: dass man als betroffenes Paar eigentlich erwartet, dass von den Mitmenschen etwas kommt, dass man sich dann aber doch oft einfach selbst zucken muss, weil die Sprachlosigkeit zu groß ist. Es ist einfach nicht vorgesehen, dass die Kinder vor den Eltern gehen, damit können die Wenigsten umgehen. 

Aber ich kann ja auch einfach sagen, was ich mir wünsche: Ich wünsche mir, dass man nach Johann fragt. Dass man mir am besten alle Fragen stellt, die man hat, auch wenn man sich das nicht traut. Dass man fragt, ob man die Fotos von ihm sehen darf. Dass man aber trotzdem keine Angst davor hat, uns zum Lachen zu bringen oder mit uns über ganz banale, alltägliche Dinge zu sprechen. Ich wünsche mir, dass mit Johann umgegangen wird, wie mit jedem anderen Kind, dass er einfach zu uns gehört und das für immer. Wir haben ein Kind. Man kann es nicht sehen, aber wir sind Eltern geworden und wie alle anderen Eltern reden wir gerne über unser Kind und zeigen gerne Fotos von ihm. Und so wie andere Eltern ihre Kinder lieben, lieben wir Johann.