Freitag, 14. August 2015

Irgendwo zwischen Trauer und Hoffnung.

Wir erfahren gerade eine unheimlich große Anteilnahme. Ich bekomme täglich viele Nachrichten, voll mit lieben Worten, aber auch mit Sprachlosigkeit, mit dem Angebot zu helfen, wie und wo man kann. Nein, im Moment hilft irgendwie nichts davon, das ist richtig. Aber es rührt uns sehr und hinterlässt ein warmes Gefühl bei uns und dafür sind wir sehr dankbar!

Ich wurde jetzt ziemlich häufig gefragt, woher wir die Kraft nehmen. Ich kann es mir selbst nicht erklären, habe ich mich selbst doch immer als eher negativen, ängstlichen Menschen gesehen. Aber dieser kleine Junge in mir hat so viel verändert, wir sind stark für ihn. Wie das sein wird, wenn er nicht mehr da ist, ob mit ihm auch die Stärke in mir geht, das weiß ich nicht. 

Seit gestern wissen wir nun, wann die Geburt stattfinden soll. Gleich am Montag schon müssen wir nach Leipzig. Es wird nochmal ein kurzer Ultraschall gemacht, Vorgespräche geführt, Schriftkram erledigt und danach werden wir in die Klinik gehen, wo am Dienstag früh "der Eingriff" (ja, wie nennt man das Schreckliche, die alles entscheidende Spritze?) gemacht wird. Danach wird die Geburt eingeleitet. Ich habe einiges zum Thema stille Geburt gelesen, viel konnte ich nicht lesen, es hat mir jedes Mal das Herz gebrochen. Ich kann mir das Ganze immer noch nicht vorstellen, wahrscheinlich egal, wie viele Berichte ich noch lese. Die Familientherapeutin in Leipzig nimmt uns zum Glück einiges ab, sie sorgt unter anderem dafür, dass wir ein Familienzimmer bekommen, dass der Kleine noch im Krankenhaus getauft werden kann usw.

In einer Woche werden wir wieder zu Hause sein. Ohne ihn. Ich weiß jetzt schon, dass er die größte Lücke in unserem Leben hinterlässt, obwohl er der Kleinste von uns allen ist. Dann will die Beerdigung organisiert sein. Wir haben schon viel darüber gesprochen, geweint über den Gedanken, dass es die Beerdigung unseres Sohnes ist, über die wir sprechen. Für mich sind Beerdigungen immer etwas Schweres, Erdrückendes. Ich möchte nicht, dass diese Beerdigung auch so wird. Sie soll, bei aller Trauer, etwas leichtes, lebensbejahendes haben. Aber ja, vielleicht sehe ich das nach der kommenden Woche auch wieder ganz anders.

5 Kommentare:

  1. Für die kommende Woche wünsche ich Euch, dass die Kraft bleibt. Schön, dass Ihr Unterstützung habt. Mir kamen gerade beim Lesen schon wieder die Tränen. Danke Dir, dass Du so offen schreibst. Alles Gute!!!

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  2. Du liebe starke Mutter (ja!),

    wir kennen uns nicht, aber ich habe trotzdem das Bedürfnis dir zu schreiben. Ich sitze weinend vor deinen letzten beiden Posts und kann überhaupt nicht ausdrücken, wie leid es mir für dich tut. Ich wünsche euch von Herzen alles Liebe und Gute und dass ihr euch gut verabschieden könnt.
    Danke auch von mir, dass du immer so ehrlich hier schreibst, ich finde das sehr wertvoll!

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  3. Ich wünsche euch von Herzen, dass es ihr in eurer Weise Abschied nehmen könnt; dass, wenn euer Sohn geht, Hoffnung und Stärke in euch bleiben.

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  4. Ich bin unbekannterweise traurig für euch und wünsche euch alle Kraft der Welt (und darüber hinaus) für den Weg, der vor euch liegt. Ich hoffe, dass ihr euch an diesen schweren Tagen getragen fühlt.

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  5. Ich sitze hier mit Tränen in den Augen und wünsche Euch alle Kraft der Welt.
    Alles erdenklich Gute für Euch.

    Stephanie

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