Mittwoch, 28. Februar 2018

Unverhofft kommt oft.

Es gab ja hier schon lange keinen Eintrag mehr. Das liegt an Vielem, unter anderem daran, dass ich nicht weiß, was genau aus dem Blog werden soll. Zu erzählen gäbe es viel aus dem sogenannten „Momlife“, Selma wächst und gedeiht, sie ist ein wundervolles, lustiges Kind, aber braucht die Welt echt noch nen Muddiblog? Ich habe mich für nein entschieden. Trotzdem gibt es ja manchmal etwas zu erzählen, was dann doch wieder irgendwie hier rein passt, wie in diesem Fall. Aber von vorn:

Ungefähr jeder Mensch mit unerfülltem Kinderwunsch kennt sie, diese Geschichten von Paar X. Man bekommt sie erzählt von Kolleginnen, Freunden, Bekannten und allen die sich eben sonst noch bemüßigt fühlen, davon zu erzählen wie Paar X, jahrelang unter unerfülltem Kinderwunsch leidend... medizinisch unmöglich... schon abgeschlossen mit dem Thema... Zack!  Schwanger! 
Unglaublich, denkt man da und dann weiß man nicht, was für einen selbst der Mehrwert sein soll an diesen Geschichten. Dass man niemals die Hoffnung aufgeben soll? Es muss ja jedem klar sein, dass sowas die absolute Ausnahme ist. Bei mir hat das immer eine Art Beklemmung ausgelöst. Beklemmung deshalb, weil ich mich ja eigentlich für jeden freuen möchte, der es lange probiert und dann klappt es plötzlich einfach so und dann bin ich doch immer neidisch gewesen auf diese plötzlichen Wunder, neidischer, als auf Paare bei denen es gleich im ersten Zyklus klappt. Schon irgendwie seltsam. 

Nun ja, jetzt haben wir ja zwei Kinder, diese Problematik stellt sich mir also nicht mehr. Dennoch wollte ich sie erwähnen, denn nun sind wir selbst ein Paar X. Eigentlich hatten wir schon die Anträge auf Kostenübernahme für die nächste IVF gestellt und warteten gerade auf die Antwort, als da plötzlich der positive Test war. Ok, es war nicht ein Test, es waren insgesamt 50 Stück, verteilt über die drei Wochen bis zum ersten Ultraschall. Für manche mag das absurd klingen, aber man kann billige Tests online in Großpackungen bestellen und ja, man kann die auch aufbrauchen innerhalb von drei Wochen. Irgendwie war es ein bisschen so, als dürfte nicht wahr sein, was nicht war sein kann. Ich konnte diese zweite Linie auf den Tests nicht glauben, weshalb ich sie immer wieder auf‘s Neue sehen musste. Anfangs war ich mir sogar sicher, wenn ich das nächste Mal ins Bad gehe und auf den Test schaue, wird die Linie verschwunden sein. Das hat man eben von so einer Vorgeschichte wie unserer. Inzwischen brauche ich die Bestätigung in Testform nicht mehr, ich bekomme sie in Form von Dauerübelkeit und -müdigkeit mehr zuUnals mir gerade lieb ist und bin (auch aufgrund anderer Dinge) gerade so ziemlich am Ende meiner Kräfte. Aber ein Ende ist absehbar, zumindest was die Übelkeit betrifft. Ich bin nun in der 10. Woche, bei Johann und Selma ging es mir so bis zur 14./15. Woche. 


Ansonsten freuen wir uns sehr auf dieses Menschlein, das sich da einfach so in unser Leben geschlichen hat und dem es anscheinend völlig schnuppe war, dass das eigentlich „gar nicht geht“. Es wird unseren Verlust nicht wieder gutmachen können, aber ich sehe es als eine Art Versöhnung mit dem Thema und als Chance, das damit dann auch gut abschließen zu können. Vielleicht sagt uns das Schicksal damit auf seine Weise: „Sorry, ich hab da bei euch irgendwie Mist gebaut!“