Dienstag, 30. Juni 2015

Ein ganzer Bauch voller Liebe

Wir sind jetzt Freunde, das Schwangersein und ich, denn es hat aufgehört mich zu ärgern und neckt mich nur noch ab und zu mal. Und ja, ich habe mich auch ein bisschen bestechen lassen und zwar mit den ersten Kindsbewegungen. Ich kann gar nicht mehr so genau sagen, wann das eigentlich angefangen hat. Es dürfte so in der 18. Woche gewesen sein, als es irgendwie so geploppt hat im Bauch und ich mir ziemlich sicher war, dass das jetzt keine wandernde Luftblase war. Am Anfang hat sich der Minimensch einmal am Tag gemeldet und die restliche Zeit dazwischen hab ich ihn irgendwie vermisst. Dabei sind wir uns so nah, wie es eigentlich nicht näher geht. Inzwischen merk ich das Ploppen öfter am Tag und auch stärker. So stark, dass man es auch von außen fühlen kann. Ich finde das großartig, aber auch ziemlich seltsam und ich würde irgendwie gerne erklären können, wie es sich genau anfühlt, aber mir fehlen die Worte, ich kann es mit nichts vergleichen und es macht mich ein bisschen traurig, dass mein Mann niemals wissen wird, wie es ist, wenn unser Kind von innen anklopft, weil man sich gerade zu weit nach vorn gebeugt und ihm damit ein bisschen Schlafplatz geklaut hat. 

Je mehr der Bauch wächst, umso mehr merke ich aber auch, wie in mir die Angst wächst, ihm könnte von außen etwas zustoßen. Auf dem Festival am Wochenende war ich quasi immer in Kampfstellung, bereit meinen Bauch mit Schienbeintritten und Fäusten zu verteidigen. Gebraucht hab ich zum Glück keines davon, ein böser Blick hat dann doch immer gereicht. Gelernt hab ich aber auch was über mein Kind: es mag anscheinend keine hohen Frauenstimmen. Unsere erste Gemeinsamkeit (abgesehen vom Blutkreislauf)! 

Ansonsten gibt es nicht viel Neues zu berichten. Beim letzten Frauenarztbesuch wurde das Organscreening gemacht, bei dem zum Glück alles bestens aussah. Leider hatte es keine große Lust sich zu zeigen. Es hat aber einen wunderschönen Rücken, mit einem wohlgeformten Hinterkopf und kleinen Segelohren. Der Blick zwischen die Beine war wenig aufschlussreich und viel zu kurz. Es könnte zu 60% ein Junge sein, sagt die Ärztin. Zusammen mit meinem Jungsgefühl (woher auch immer das kommt) ist das für mich eigentlich schon fast eine Bestätigung, womit wir ein riesengroßes Namensproblem hätten.  Also wer schöne männliche Vornamen kennt: immer her damit!