Donnerstag, 14. Mai 2015

99 Tage

So lange bin ich jetzt schon schwanger. Vor zwei Tagen war der langersehnte Arzttermin und ich bin ziemlich stolz, dass ich es ganz ohne weitere Panikattacke bis dahin geschafft habe. Ich war ja auch gut abgelenkt in Berlin und an der Ostsee. Wobei ich schon zugeben muss, dass die Anspannung wenige Tage vor dem Termin doch wieder zunahm. Apropos zunehmen, da war die Anspannung offensichtlich nicht die Einzige. Mein Bauch ist inzwischen ziemlich gewachsen und wenn ich auf die Waage steige, dann kann ich auch nicht mehr behaupten, dass wäre alles nur Luft. Aber okay, damit kann ich leben, ich wollte es so und ja, ich habe auch einfach immernoch ständig Hunger und hab schon ziemlich viel gegessen in den letzten Wochen und mich wenig bewegt. Dafür geh ich ab nächster Woche zum Yoga, denn jetzt hab ich wieder grünes Licht! Aber jetzt mal zum interessanten Teil: die Untersuchung.

Diesmal wurde das erste Mal über den Bauch geschallt, was mir auch wesentlich angenehmer war. Eigentlich wäre zu dem Zeitpunkt gar kein Ultraschall gewesen, aber wir wollten gerne die 30 Euro extra fürs "Babyfernsehen" zahlen, ich warte ja nicht umsonst vier lange Wochen! Ein bisschen hatte ich ja die Hoffnung, dass man schon sehen kann, ob es ein Junge oder ein Mädchen wird, aber das kleine Küken saß im Schneidersitz da und dachte nicht daran, sich zwischen die Beine schauen zu lassen. Ich kanns verstehen! Der Herzschlag war schön gleichmäßig und nun schon ein bisschen langsamer als noch vor vier Wochen. Größenmäßig lag es wieder auf den Tag genau in der Zeit und auch sonst sah alles bestens aus. Gewunken hat es auch ausversehen. Es war echt schön zu sehen, wie sich aus einem kleinen Punkt ein Minimensch entwickelt. So richtig hab ich das noch nicht begriffen (ich wiederhole mich, ich weiß), dass und wie das alles so funktioniert. Besonders bei der 4D-Aufnahme, auf der man sogar schon ein richtiges Gesicht erkennen konnte, das Baby sich erst die Augen rieb und sich hinterher an den Kopf griff, war es für mich noch ein ganzen Stück umrealisitischer, dass das jetzt gerade in meinem Bauch passiert. Ein paar Bilder und ein Video haben wir mit nach hause bekommen. Das kann ich jetzt 100 mal am Tag anschauen und realistischer wird's trotzdem nicht.

Inzwischen hab ich manchmal kurze Momente, in denen ich denke: "Oh mein Gott, es wird ab jetzt immer bei mir sein! Ich hab jetzt die volle Verantwortung für dieses 8 cm große Ding, das mir sicher irgendwann über den Kopf wächst! Will ich das echt?" Und dann bin ich irgendwie ganz froh, dass ich beruflich schon mit so vielen Kindern (und Eltern) zu tun hatte und auch mit Situationen der vollkommenen Überforderung, dass ich genau weiß, dass trotzdem alles irgendwie gut wird. 

Und, sozusagen als Schlusswort, muss ich mich an dieser Stelle mal bei meinem Mann bedanken. Ich glaube wirklich, er hatte es nicht so leicht mit mir in den letzten Wochen. Was soll man auch machen, wenn die Frau anfängt zu heulen, weil das falsche Essen im Kühlschrank ist und man selber diese Hormonschwankungen überhaupt nicht nachvollziehen kann? Was man machen kann, ist: sie in den Arm nehmen, so tun, als wäre das gerade wirklich ein großes Problem und ihr anbieten, einen Burger mit Pommes und Mayo zu holen. Danke dafür!