Sonntag, 3. August 2014

...Eltern sein dagegen sehr

Wer kennt ihn nicht, diesen unglaublich dämlichen Spruch meist von Menschen ab 50, in leicht süffisantem Unterton. Aber was, wenn es schon an Ersterem scheitert? Wenn man nicht zu denen gehört, deren Kind in einer wundervollen Liebesnacht (vorzugsweise im Urlaub, Entspannung und so, ich komme später darauf zurück, verlasst euch drauf) entsteht. Was, wenn für das eigene Kind fremde Menschen in weißen Kitteln verantwortlich sind. Wenn das Kind nicht aus Liebe entsteht, sondern aus Spritzen, Tabletten, kleinen und großen Eingriffen, mit und ohne Vollnarkose. Wenn das kleine Minileben ca. 40 km weit weg entsteht, während man sich zu hause mit einer Mischung aus Ungeduld, Hoffnung und höllischer Angst versucht die Zeit zu vertreiben.

Was dann ist, das werde ich hier versuchen zu erklären. Ich weiß nicht wie sowas geht, wie man einen Blog macht und so. Aber ich muss es loswerden. Und ich weiß, es gibt andere, denen es ähnlich geht wie mir, denen es vielleicht gut tut, das zu lesen. Und selbst wenn es keiner liest, ein bisschen ist es auch Therapie für mich. Es werden sicher keine journalistisch wertvollen Texte und sicher wird der ein oder andere Rechtschreibfehler dabei sein. Aber darum gehts hier nicht. Es geht darum, dass ich die Schnauze voll habe davon, dass das Thema unerfüllter Kinderwunsch immernoch totgeschwiegen wird. Und wenn darüber gesprochen wird, dann in Foren, in denen ich mich überhaupt nicht wohlfühle. Vielleicht kennt ihr die. Die, bei denen in der Signatur der Nutzer die ganzen (meist erfolglosen) Versuche aufgezählt werden und jeder einen Verlobungs- Hochzeits- Baby-Ticker hat...
Das bin ich nicht. Und auch wenn vielleicht manche schockiert sein werden, aber ich werde hier eventuell mal fiese Dinge schreiben. Gefühle, für die ich mich vielleicht selbst manchmal schäme, die ich aber einfach so empfinde. Wer also nicht ertragen kann, dass ich manchmal alle Schwangeren hasse, der bleibt am besten gleich weg und verschont mich mit moralischen Kommentaren. Je nach Hormondosis, die ich gerade so in mir habe, kann ich vielleicht böse werden. 

Achso, ich heiße Rose und bin 31 Jahre alt. Und das ist mein erster Post. 

2 Kommentare:

  1. Deine Offenheit find ich super. Das fehlt bei vielen Themen. Zum Beispiel auch bei Frauen, die kein Kind haben wollen, obwohl sie es könnten. Dein Blog hat bei mir wieder die Frage aufgeworfen: Muss das Kind unbedingt ein eigenes sein? Selbst, wenn man ganz leicht Kinder kriegen kann, denk ich dann immer: da sind schon so viele auf der Welt, die keine Eltern haben oder Eltern, die sich nicht um sie kümmern wollen oder können. Und die bleiben, wo sie sind, und es muss ein eigenes Kind her. Ist das egoistisch oder ganz verständlich? Ich weiß es nicht. Jeder der Kinder bekommt, könnte doch eins bekommen, eins adoptieren, eins bekommen..Beim Kinderkriegen geht es doch mehr darum eigentlich darum, ein Kind glücklich zu machen und nicht sich selbst. Und das kann man ja mit jedem Kind - sei es das eigene oder eins von anderen Eltern.

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  2. Ja, darüber habe ich auch schon viel nachgedacht. Ich habe beruflich bedingt mit Kindern zu tun, deren Eltern (aus welchen Gründen auch immer) nicht in der Lage sind, selbst für ihre Kinder zu sorgen. Ich bin hin- und hergerissen. Einerseits sehe ich täglich, wie sehr diese Kindern liebevolle (Pflege-/Adoptiv-)Eltern brauchen. Andererseits weiß ich halt auhc, was einen erwartet. Dass es meist nicht getan ist, "nur" mit Liebe. Es würde für uns definitiv in Frage kommen, aber wir möchten eigentlich nichts unversucht lassen, ein eigenes zu bekommen, auch wenn das vielleicht egoistisch ist. Aber ist das Kinderkriegen nicht immer? Aber ich glaube selbst wenn es klappen würde, wäre Pflege/Adoption immer noch ein Thema für uns.

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