Montag, 4. August 2014

5 Jahre - oder ein halbes Jahrzehnt

Ziemlich genau so lange ist es her, seit der Mann und ich uns dafür entschieden haben, die Verhütung wegzulassen. Was war das spannend! Dass meine Zyklen eher unregelmäßig sind, hat mich zwar ein bisschen gewundert, aber nach so vielen Jahren mit der Pille, braucht der Körper vielleicht einfach seine Zeit. Und so kann man sich Zyklus um Zyklus rausreden mit "vielleicht nicht der richtige Zeitpunkt", aber nach einem halben Jahr wird man irgendwie doch nervös und dann fällt einem ein Satz von der Frauenärztin vor vielen Jahren ein: "Wenn dann Kinderwunsch besteht, sollten wir uns ihren Hormonhaushalt nochmal näher anschauen!"

Ok, Diagnose PCOS und Gelbkörperschwäche. Ich weiß nicht warum, aber irgendwie scheinen normale Frauenärzte dazu zu neigen, erstmal wahllos Medikamente zu verschreiben, die richtig angewandt zwar eine Schwangerschaft unterstützen können, aber einfach so ("Nehmse das mal in der zweiten Zyklushälfte!") irgendwie gar nichts bringen. Aber man hofft ja trotzdem. Und ist unwissend noch dazu. (Ok, außer das Wissen, was man sich in schlaflosen Nächten ergoogelt hat...)
Der Schritt zum Kinderwunschzentrum kam dann nach einem Jahr und war für mich erstmal sehr erleichternd, weil ich den ganzen Druck und die Last einfach in andere Hände legen konnte und wusste: die können das!

Die ganzen Untersuchungen, Tests usw. erspare ich euch. Es hat gefühlt ein halbes Jahr gedauert, bis wir loslegen konnten mit den ersten Versuchen. Erst wurde mit Tabletten (Clomifen) stimuliert, später dann mit Spritzen (Gonal f). Drei kleine, vom Arzt/von der Ärztin handgezeichnete Herzchen mit Datum daneben, sagten uns, wann der ideale Zeitpunkt für Sex wäre. Bis dahin fand ich das ja alles noch ganz süß. Ich meine, Ärzte die Herzchen zeichnen! Nur die zwei Wochen bis zum Test waren die Hölle. Und es ist nicht etwa so, dass man mit jedem Versuch entspannter wird! Im Gegenteil! Das heißgeliebte Utrogest (Progesteron-Tabletten) sorgt nämlich dafür, dass man sich so schwanger wie nur möglich fühlt. Die Brüste explodieren, der Bauch ist aufgebläht und man sieht aus wie mindestens im 6. Monat, man muss ständig auf Toilette, das Hautbild verändert sich und sowieso zwickt es ständig an den Eierstöcken und der Gebärmutter.... Warte, ich google mal schnell, ob das jetzt ein gutes, oder ein schlechtes Zeichen ist!

Und dann nach 4 Jahren, kurz vor der Entscheidung jetzt behandlungsmäßig doch noch ein paar Schritte weiter zu gehen, nämlich zu dem, was man im Volksmund als "künstliche Befruchtung" bezeichnet, hab ich ihn! Den ersten positiven Test! Ich bin schwanger! So richtig jetzt! Das zeigt nicht nur der Test zu hause, auch das Kinderwunschzentrum bestätigt das Ergebnis! Die Freunde hält kurz, genau bis zum nächsten Termin zwei Wochen später. Anstatt eines schlagenden Herzens, oder zumindest einer Fruchthülle, sieht man genau: nix! Und auch der Bluttest sagt, dass das hCG nicht gestiegen ist. Ich warte also auf die Blutung, die mein kleines bisschen Hoffnung rausspült. Und sie kommt so schmerzhaft wie nie, als müsste sie mich noch einmal dran erinnern, dass das der schlimmste Moment meines Lebens ist. Was bleibt ist der Gedanke, dass es klappen kann. Aber auch die Angst, so was nochmal zu erleben. Und natürlich die Ungeduld. Es soll weitergehen! Scheiß Stillstand und Warten! Jetzt bloß schnell heiraten und den ganzen bürokratischen Kram erledigen, um ganz schnell die erste IVF machen zu können! 

Das war im September 2013. Geheiratet haben wir im März diesen Jahres und die erste IVF wurde letzte Woche abgeschlossen. So viel zum Thema "ganz schnell"...
Die Details gibts dann demnächst, wenn mich die Schreiblust wieder packt!

1 Kommentar:

  1. Ich habe die selben Erfahrungen gemacht. Mein Frauenarzt hat mir einfach ein Medikament verschrieben und das war es dann. Viele Jahre blieb der Kinderwunsch unerfüllt.
    Vor lauter Ausweglosigkeit habe ich eine Heilpraktikerin aufgesucht und mir wurde Frauenmanteltee empfohlen. Ich habe 2 Monate lang eine Tasse getrunken und ich war schwanger!! Und das obwohl mir mein Arzt bereits ein Leben ohne Kinder prophezeit hat.

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