Samstag, 6. Februar 2016

Long time no see...

Mein letzter Eintrag ist schon eine Weile her. Irgendwie gab es nicht wirklich etwas Neues zu berichten. Vielleicht lag es auch ein bisschen an meiner Therapeutin, dass mir einfach der Impuls zum Schreiben fehlte, weil ich meine Gedanken bei ihr loswerden konnte, es immer noch kann. Trotzdem war ich nicht ganz untätig und habe in der Zeit einen Fragebogen für verwaiste Eltern erstellt, den auch schon einige ausgefüllt haben. Mein Ziel ist es, all die individuellen Geschichten so auszuwerten, dass am Ende eine Art Ratgeber für das Umfeld entsteht. Ich weiß, dass es schon einige Bücher zu dem Thema gibt, in denen auch hilfreiche Tipps zu finden sind. Aber mal ehrlich: Wer kauft sich schon so ein Buch, außer die betroffenen Eltern selbst? 
Sicher wird die Auswertung noch etwas Zeit in Anspruch nehmen, immerhin habe ich schon über 50 beantwortete Fragebögen, denen ich auch allen gerecht werden möchte. 
So weit zu meinen Plänen.

Ansonsten hat sich nicht viel verändert. Johann fehlt nach wie vor. Wenn ich die Babys von Anderen sehe, gibt es mir einen Stich ins Herz. Wenn Andere von schlaflosen Nächten berichten, denke ich mir zynisch: "Also damit haben wir keine Probleme. Johann hat von Anfang an durchgeschlafen!" Ich frage mich nun häufiger, wie das Leben mit ihm wohl aussähe? Wie wäre er wohl? Wäre er eher ein ruhiges Kind, oder wäre er lebhaft? Noch immer fühle ich mich einsam damit. Ich gehöre nirgendwo dazu. Weder zu den Müttern mit Kindern, noch zu den Kinderlosen. Ich bin irgendwo dazwischen und fühle mich weder von einer Seite verstanden noch irgendwo dazugehörig. Inzwischen fragt auch kaum einer noch, wie es mir geht. Meine Therapeutin und ich haben festgestellt, dass ich viel gefestigter wirke, als ich mich eigentlich fühle. Ich möchte niemanden belasten, mache es somit meinem Umfeld leichter mit mir umzugehen. Vieles schlucke ich einfach herunter, obwohl ich einfach sagen könnte, dass mich dies und jenes gerade verletzt. Das ist wohl etwas, was ich lernen muss, darin war ich noch nie besonders gut. 

Oft fehlt mir die Lust und die Kraft mich mit Banalitäten auseinanderzusetzen. Manchmal sitze ich in größeren Runden und denk mir mit einem großen inneren Augenrollen: "Meine Güte, also DIE Probleme hätt ich auch gerne mal!" Andererseits bin ich manchmal auch froh darüber, eine gewisse Normalität zu spüren. Ich halt sie nur nicht allzu lange aus, sie strengt mich an und meistens wird es mir von einer Sekunde auf die nächste zu viel. 

Worüber ich jedoch sehr froh bin, ist, dass ich einen Mann an meiner Seite habe, der mich wo es geht unterstützt. Er ist einfach da, hält mich aus, baut mich auf, bringt mich zu lachen. Dafür bin ich ihm extrem dankbar!

(Falls unter meinen Lesern Eltern sind, die gern an der Umfrage teilnehmen möchten: Einfach die E-Mail-Adresse in den Kommentaren angeben und ich schicke sie dann zu.)

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